Schyssdräggziigli 2022 – eine urkomische Fasnachtslehrstunde

12. Januar 2022 | Von | Bilder: Lucien Graf | Kategorie: Nachrichten, Top-Thema

Wenn eine in Basel wohnhafte Bernerin einer Tütschen versucht Baseldytsch beizubringen besteht bereits eine gewisse Grundkomik. Wenn nun noch ein Solothurner dazustösst und zusammen mit einer Baslerin versucht eben derjenigen die Fasnacht zu erklären und zum Mitmachen animieren, dann ist das Schyssdräggziigli geboren.

Gestartet wird im Keller des Schyssdräggziigli, wo sich Lexi und Julia auf die Fasnacht vorbereiten. Kurz darauf stösst Albi mit besagter Tütschen Fre dazu. Sie möchte im Schyssdräggziigli mitmachen und kennt schon einige Fasnachtsbegriffe. Jedoch fallen ihr gewisse Buchstaben wie das «ää» in Vorträäblere oder die 2G in Waggis noch schwer.
Sie versucht ihren Platz im Ziigli zu finden und startet als Vortrab. Dies klappt nach anfänglichen Temposchwierigkeiten nicht schlecht. Eine kleine Marschübung mit dem Yankee (hier ein Rätsel für alle Besucher: man suche den Unterschied zwischen den beiden Piccolos) gibt ihr dann die Sicherheit zum Zeedelverteilen.

Der Schnitzelbangg «dr Laaferi» bringt Verse, welche die Kinder verstehen und sie in ihrem Alltag abholt. Ganz toll vorgetragen und am Ende doch als Schauspieler von den Kindern entlarvt (obwohl man ja nie weiss, wer unter der Larve steckt).

Als nächstes versucht sich Fre als Tambourmajeuse. Die Aufgabe des Ansagens, Takt angeben und Abwinken sind, gelinde gesagt, nicht ihre Kernkompetenz. Umso witziger ist ihre Interpretation des Tambourmajorstock-Gebrauchs. Dass Julia, Lexi und Albi dahinter noch den Sambre et Meuse pfeifen und trommeln können, grenzt fast an ein Wunder. Da es als Tambourmajeuse auch nicht recht klappen will, nimmt sie dann mit allen noch eine Trommelstunde bei Albi. Also eigentlich eher bei Lukas, dem Elektriker-Stift. Dieser hat eigentlich den Auftrag, die Sicherungen zu kontrollieren, trommelt aber lieber auf der Leiter die Pfeifer Retraite. Eine tolle Idee, welche er aber nicht bei seinem Trommelinstruktor Baschi Hinterdürr gelernt hat. Lukas zeigt dann allen die Schlegelhaltung und die Gruppe versucht sich mit dem Klassiker «Mamme Babbe». Auch hier zeigt sich, dass zwei linke Hände auch nicht recht sind. Fre beschliesst, dass Vortrab am ehesten ihren Naturell entspricht. Glücklicherweise kommt rechtzeitig eine Kiste mit den traditionellen Fasnachtskostümen an. Ob sich die Schauspieler hier auch gefragt haben «Basst’s no?» Am Ende singen der Blätzlibajass Albi (Silvio Fumagalli), Dummpeter Fre (Inge Rüppel), Ueli Lexi (Rebecca Stauffacher), Alti Dante Lukas (Maurus Voltz) und Waggis Julia (Lena von Allmen) das Schyssdräggziigli-Lied.

Das Schyssdräggziigli wurde für Schulklassen konzipiert, um allen Kindern die Fasnacht etwas näher zu bringen. Gerade zurzeit ein grosses Thema, wenn Vieles unsicher ist. Das Stück vermittelt viele Informationen rund um die Fasnacht versteckt und mit viel Humor an die Kinder (und Erwachsenen). Die Komik und Lieder sind von den Schauspielern grandios umgesetzt. Eine kurzweilige, grossartige Produktion von Peter Keller (Text, Dramaturgie, Produktionsleitung) und Regisseur Urs Zeiser. Ein grosses Lob auch an Balz Aliesch, welcher die Lieder komponiert hat.

Schyssdräggziiglilied:

Die Vorstellungen sind jeweils am Mittwoch vom 12.1.-23.2.2022 um 10.00h (auch für Schulen) und 14.30h und dauert ca. 55 Minuten. Am Donnerstag, 24.2.2022 gibt es um 20.00h eine Abendvorstellung. Es hat für alle Vorstellungen noch Tickets für Erwachsene CHF 22.- und CHF 17.- für Kinder (Vergünstigung mit Familienpass und Familienpass Plus). Tickets sind erhältlich beim Theater Arlecchino und unter www.theater-arlecchino.ch erhältlich. Corona-Regel: 2G ab 16 Jahren und  Maskenpflicht für alle ab 12 Jahre.