WuF- Schlussoobe! Ein Geheimtip!

10. März 2023 | Von | Kategorie: Nachrichten, Top-Thema

Ich gebs zu: Es war nie der Plan, dass ich zum Schlussabend der WuF-Bängg gehe um zu berichten. Ich habe das aus Loyalität zu meinem erkrankten WuF-Hofberichterstatter-Kollegen gemacht.

Bei der Vorbereitung zu diesem Abend, der im tollen Keller der Horburgschlurbi an der Clarastrasse stattfand, habe ich diverse «ältere» Berichterstattungen über diesen Anlass gelesen und auch die Web-Site der «WuF»-Organisation studiert. Und immer wieder wurde erwähnt, dass der «Schlussabend» eher ein «Fasnachtsabschluss in Form einer Familienfeier» sei. Und tatsächlich. Ich kam in den Keller und hatte das Gefühl, ich sei der Einzige, der nicht alle andern kennt. Seit aber Philipp Schopfer,  der Obmaa der WuF, bei der Begrüssung allerdings die beiden Medienverteter namentlich vorstellt, bin ich auch Teil der Familie…

Nach der Begrüssung des Publikums durch den Moderator – Horburgschlubi Ivan – beginnt auch schon der Reigen der Bängg der WuF: Die farbenfrohen «Velokurier» präsentieren ihre Verse. Keiner fällt ab – ein durchaus lustiger, gesanglich hervorragender Vortrag. Danach ein weiteres Zeichen der familiären Atmosphäre: Die Bänggkinstler erhalten vom OberWuF ein kleines Läggerli-Bhaltis für ihre Teilnahme.

Der nächste Bangg ist «Dr Glaibasler» (Hösch!). Schwer heiser, aber mit einem sehr humorvollen Vortrag und einem – das haben wir noch nie gesehen – gesprochenen Marathonvers über das Drämmlifahren. Dr Glaibasler singt seine Verse übrigens ausschliesslich im Glaibasel… Hösch.

«Wär nit suuber drummle kah, dä hänggt doch au kai Drummlen aa». Dr Drummelhund – ohne Helge (de kasch si uff minere Homepage aaluege) beginnt mit einem perfiden Zürchervers und lässt sein Publikum jeweils den Refrain singen. Das Publikum liebt die füllige Figur und verabschiedet ihn mit einem kräftigen Refrain.

D Pierrette, eine Neu-WuFlerin, singt ihre Verse mit einem sehr originellen (und schwer singenden) Medley von Schnitzelbangg-Melodien. Ihre Verse sind – wie Pierrette selbst – fein und treffend. Ein Neuzugang, auf den die WuF-Familie stolz sein kann.

Dann gibt sich ein VSG-Bangg die Ehre. D Bäffzgi. Zwei wundervolle Hunde springen auf die Bühne und auch sie beginnen mit einer Breitseite gegen die Zürcher. Ihr Plauderkassenvers kombiniert mit-minu war der Hammer!

Bei dem Bangg Banggnoochbere  geht’s bei jedem zweiten Vers um den FCB. Und das ist mutig. Aber das geht bei diesen Jung-Bängglern sehr gut auf. Es ist ein Spass, diesem schnellen und manchmal frechen Bangg zuzuhören (ausser man wäre zufällig David Degen).

Ein erstes Highlight des Abens: Dr Katzegsang kommt sehr speziell daher. Eine kleine Katze mit einer grossen Gitarre und einer noch grösseren Maus als Helgenträgerin. Und diese hat dann auch ein Kazoo dabei, mit welchem sie (also eigentlich besser «er». Denn die Maus trägt einen Bart…) einen  Refrain trötet. Die grossartig vorgetragene Banggmelodie ist ebenfalls sehr speziell und ein Novum: 16 tons von Tennessee Ernie Ford. Ein rundum jazziger, rauchiger,  witziger und toller Vortrag. Bravo! Welch ein Genuss (Das ich ausgerechnet bei diesem Bangg kein Foto geschossen habe, ist unverzeihlich. Aber man sieht und hört sich zweimal im Fasnachtsleben!)

S Anggewegglimaitli gibt sich ebenfalls die Ehre im WuF-Keller! Ihr Vortrag kommt gut an und das Publikum verabschiedet sie mit ihrem Titellied «Hinderem Münschter…»

Zum Einläuten der Pause musizierte die WuF-Gugge «Fuuli Segg». Sie fägten ein paar Stücke und gratulierten ihrem sichtlich gerührten und überraschten Major mit einem fetzigen «Happy birthday» zum Geburtstag.

Die WuF-Gemeinde ist, das muss man ihr lassen, äusserst originell und kreativ: Da steht im Ablaufplan «Pause mit de Schoofseggel». Auf die Bühne kommen alsdann zwei Schafe mit einem Helgen (Schoofseggel von Basel 2022) und einer grossen Drehorgel. Man wartet auf den Gesang. Aber stattdessen orgelte das eine Schaf ein Udo jürgens-Lied nach dem andern herunter. Das andere Schaf steht da und winkt mit einer Basler Flagge. 15 Minuten lang. Thats it. Eine Pausenmusik der Extraklasse! Sehr lustige Idee!

Nach der wirklich gelungenen Pausenanimation kommen d Pirate auf die Kellerbühne. Es seien die «Meister in Spontanversen». Und tatsächlich: Bevor sie zu ihren eigentlichen Versen kommen, feuern sie zahlreiche spontane Zweizeiler über einen im Keller befindlichen Stütz-Pfosten ab. Die Verse selber sind nicht übermässig gewaltig. Die spontanen Zweizeiler sind aber dafür dermassen schlagfertig und kreativ und manchmal sogar passend zum vorergehenden Vers. Unterhaltend ist das Piraten-Theater in jedem Fall.

Ein WuF-Bangg in doppelten Sinne: d Spyyrhind. Sie beginnen ihren Vortrag mit einem herrlichen musikalischen Sketch über die richtige Bängglermelodie. Sie einigen sich dann schliesslich auf ihre herrliche  Stamm-Melodie, die sofort vom anwesenden Publikum mitgesungen wird (Mr spyyre hindefyyre was me spyyre kah, me sehts dr Nasen aa!). Ein Bangg mit guten Versen und sehr schön vorgetragenen Melodie! Und wunderbaren Pointen. «He hesch Du TicToc? Jo, viertel vor zwai!»

Die nächste Nummer kann man so nur an einem WuF-Abend erleben: Die Irren Maiden! Drei Schnitzelbängg-Frauen aus Bern (!) seit 2014 unterwegs!. Eine an der Orgel, eine an der Trompete und eine an den Helgen. Sie bringen Verse über Basel und Bern und räumen damit mehr ab als viele ihrer Basler Kollegen!

Ha dänkt i pack die Glägeheit mim Maa es Fröidi z mache

U äggstra ihm di ganz spezielle Basler-Güetzi z bache!

Itz hani alli Gschäft dürsuecht vo obe n a bis unge

U ha eifach dä Basler Daig nid gfunge!

Zum Schluss zweistimming in Bündner Dialakt ein Schlaflied «Deert oobe i dä Bärge»! Grosses Kino!

Nicht zu beneiden sind «Doppelstääb», die nach diesem Feuerwerk auf die Bühne müssen. Sie holen aber das Publikum sofort ab mit dem «Doppelstääb»-Blues und den Versen, auf den jeweils sofort ein Blues-Refrain passend zum Vers folgt. Sie unterhalten das Publikum leicht dezimiert. Der Muulörgeler liegt krank im Bett.

«Jä nai hösch, de kasch nid bringe, mir sind vo Zwinge» – so tönts vom zweiten «Integrations-Bangg» (nach dem Berner Trio), also von den Lumpesammler aus Zwingen! Mit ihrem eingängigen Refrain begeistern sie die WuF-Gäste. Und ihre Verse sitzen (Der Marathonvers über den FIFAntino war Weltklasse) und sind einfach sehr lustig. Danke der WuF für diesen herrlichen Import aus dem Laufental! (Die WuF-Gemeinde nennt sowas einen «Spagat-Bangg»).

Der zweitletzte Bangg kommt vom Schnitzelbangg-Comité: s Dintelimpli (oder heute: d Dante Lämpli). Ein Bagg der abliefert. Wie bereits bei den Bängg in dr Bangg, bei der Fasnachtsstuubede auf dem Rhy, auf der Gasse, beim Schlussoobe im Theater und im Schauspielhaus. Der Bangg ist ein weiteres Highlight des Abends.

Den Abschluss gibt der Boodesuuri (Damm-Damm). Der Familienbangg inkl. Sohn. Er bedient sich aller gängigen Sujet (Marco Odermatt, Klimakleber, Köppel, Kellers Baustellen, Genderwahn etc.) – seine Pointen und Lösungen drehen sich aber allesamt um Basler Läggerli. Das braucht einiges an Kreativität.  Gut gelöst, Familie Boodesuuri! Der Abschluss ist hochemotional: Unter Tränen singt der Boodesuuri seiner Klampfentante (Gitaristin und unter dem Goschdym sy Frau) einen Dankesvers für 300 Einsätze.

Also jetzt ehrlich: Es war grossartiger und sehr unterhaltsamer Abend. Man spürt an diesem Abend die «wilde und freie Fasnacht». Mit Bängg, die man sich sonst an keinem Schlussabend vorstellen kann. Etwas nachdenklich stimmt mich ein Besucher des Abends der zu mir sagt: «Man sollte dafür sorgen, dass die WuF-Bängg eine anerkannte Schnitzelbangg-Gesellschaft an der Basler Fasnacht sind.» Ich bin einigermassen überrascht und frage mich, sind sie das denn nicht? Vielleicht ein Indiz: Es wurden alle Obleute der andern Bangg-Gesellschaften eingeladen. Immerhin einer ist gekommen.

Letztlich hatte der Abend grossen Unterhaltungswert und eben – man zelebriert die Wild- und Freiheit. Mit Bärner Bängg und solchen aus Zwingen.

Gute Besserung an meinen Kollegen, den ich heute vertreten durfte. Falls Du Dich nächstes Jahr zwei Wochen nach der Fasnacht wieder etwas kränklich fühlst – ruf mich ungeniert an. Ich übernehme das…