Im Juni wird ein grandioses Openairspektakel auf dem Münsterplatz aufgeführt: Totentanz zu Basel! Fasnacht.ch wird diese Produktion begleiten, weil sie einen starken Bezug zur Basler Fasnacht hat.
Bereits 1943 fand die Uraufführung dieses Werkes auf dem Münsterplatz statt. Danach befasste sich der Basler Jazzmusiker George Gruntz mit dem Werk und brachte es 1990 im Münster selbst zur Aufführung. Und nun also – 81 Jahre nach der Uraufführung auf dem Münsterplatz – schlägt das Werk wieder in Basel auf. Fasnacht.ch hat sich mit der musikalischen Leiterin der Aufführung, Edith Habraken, darüber unterhalten.
Fasnacht.ch: Das Werk «Totentanz zu Basel» stammt von Frank Martin. Wer ist das?
Edith Habraken: Frank Martin ist eine Schweizer Komponist aus Genf. Er lebte von 1898 bis 1974, aber nie in Basel. Seine Cousine hat ihn dann anfangs der 40er Jahre gefragt, ob er einen «Totentanz für Basel» komponieren könne. Und das hat er dann gemacht.
f.ch: Jetzt wird immer wieder erwähnt, dass fasnächtliche Elemente in diesem Werk vorkommen würden. Wie sehen die aus?
E.H.: Naja, einer der Höhepunkte im Stück ist eine Fasnachtsszene – mit Basler Tambouren und einer Fasnachtsladäärne. Sie haben den kompositorischen Auftrag, das Orchester zu übertönen. In Frank Martins Notizen steht: «Es soll ein richtiges Chaos werden!». Nun, das werden wir hinbekommen!
f.ch: Sind das Orchestertambouren?
E.H.: Es hat Berufstambouren. Die Mehrheit sind aber Cliquentambouren, die sich auch schon für «Les Cent Tambours» zusammen gefunden haben.
f.ch: Welche weiteren baslerische und fasnächtliche Elemente werden in dieser Aufführung vorkommen?
E.H.: Da ist einerseits Richard Wherlock. Er hat sich mit Freuden daran gemacht, die Ballettszenen zu choreografieren. Dann wird das Bühnenbild – ein riesengrosses, von innen beleuchtetes Buch – von dem Basler Ladäärnemooler Pascal Joray produziert. Dann sind «Moritatensänger» vorgesehen, das sind natürlich Basler Schnitzelbangg-Formationen. Dann ist das Marionettentheater involviert. Dann führt ein Basler die Regie: Der Schauspieler und Regisseur Raphael Bachmann, der oft an Vorfasnachtsveranstaltungen mitgewirkt hat. Und dann freuen wir uns auf die Knabenkantorei mit dem Knabenchor und Solisten.
f.ch: Die Basler Bevölkerung kennt den Totentanz auch als Tramhaltestelle. Diese weist dann wiederum auf die ehemaligen Totentanzbilder an der Predigerkirche hin. Hat das einen Zusammenhang?
E.H.: Natürlich. Die Figuren aus diesem «Ur-Totentanz» kommen auch bei unserer Produktion vor. «Der alte Mann», «Die Mutter und das Kind», «der Athlet», «Der reiche Mann» usf: Das werden alles Szenen die gespielt, getanzt und vertont werden.
f.ch: Der «Totentanz zu Basel» zeigt ein Symphonie-Orchester, einen Chor und ein Ballett. Kann man das dann mit einer Oper vergleichen?
E.H.: Mit einer Oper nicht, aber es ist wie das «Fête des Vignerons», welches ein Mal pro Generation aufgeführt wird. Das ist beides einmalig, weil sehr aufwendig, es findet beides draussen statt, authentisch-schweizerisch (Weinbauer:innen versus Basler:innen) und populär. Populär im Sinne davon, dass es für die Bevölkerung gemacht wird, wie ein Festival, ein nachhaltiges Erlebnis.
f.ch: Was passiert als nächstes im Zusammenhang mit dem «Totentanz»?
E.H.: Wir haben am 20. April den nächsten Anlass. Es findet ein Trommelumzug statt von «Les cent Tambours» vom Münsterplatz zum Historischen Museum (Barfi). Dort kann man die Totentanz-Bilder anschauen und anschliessend gibt’s einen Apéro. Wir feiern die Geschichte «Totentanz» zusammen mit dem Historischen Museum, das auch während den Aufführungstagen verlängerte Öffnungszeiten haben wird.
f.ch: Können da noch interessierte Trommler und Trommlerinnen mitmachen?
E.H.: Ja, natürlich. Ich nehme gerne noch Anmeldungen für den 20.4. entgegen (edith.habraken@totentanz-basel.com). Es braucht aber nicht nur „Spitzentambouren“. Das „BDCT“-Niveau (Basler Durchschnitts Cliquen Tambour…) reicht völlig! Wer interessiert ist, kann aber auch am Event selber mitmachen. Das Stück wird mit einem Trommelmarsch eröffnet (der muss allerdings noch erlernt werden). Ich persönlich werde diese Trommelgruppe in vier Proben instruieren. Das wird eine prächtige Eröffnung!
f.ch.: Wo können sich unsere Lesenden über das Event informieren?
E.H.: Am besten über unsere Website: www.totentanz-basel.com. Dort gibt’s die Möglichkeit einen Newsletter zu abonnieren (wo z.B. auch zum oben erwähnten Umzug eingeladen wird) oder den Social Media Kanälen beizutreten. Zudem gibt’s alles über die Teilnehmenden und den Vorverkauf zu erfahren. Und ein youtube-Appetizer ist auch zu sehen…
Danke für das Gespräch. Fasnacht.ch bleibt dran…