Zofingerconzärtli 2022 – Wo sich feine Pointen mit derben Sprüchen vereinen

18. Februar 2022 | Von | Kategorie: Nachrichten, Top-Thema

Das diesjährige Zofingerconzärtli ist wie immer gespickt von feinen Pointen, derben Sprüchen, überspitzten Persiflagen und starker Musik.

Es präsentiert sich wie immer, das Zofingerconzärtli. Der Ablauf derselbe, dieselben Werte und dieselben Anfangs- (Conzärtlicantus) und Abschlusslieder (La Blanche). Dies steht jedoch nicht im Kontrast zur Abwechslung, welche dazwischen liegt. Der Prolog, in diesem Jahr etwas schwärzer, aber nicht minder pointiert, bringt das Rampenlicht weg von den rund 40 Aktivitas auf einen in Reimform vorgetragenen Rundgang durch die Stadt. Seien es die grüne BVB-Wand am Marktplatz (die Trams sind bereits schimmlig grün vom langen Warten), die vielen Baustellen, den Kaffee mit Rahm(en)abkommen oder die Männer an die Macht-fordernde Frau Merkel, alles wird mit spitzer Zunge parodiert.

Das Conzert mit Christian Schmid v/o Tram Giovanni (Gesang) und Floris Zuur v/o Jackie (Klavier) nahm uns mit auf eine Reise von Deutschland, nach Italien, Frankreich und Spanien. Perfektion in Gesangs- und Klavierkunst.

Die erste auftretende Lyyche war Conradin Cramer v/o Gloonradin Prahler. Wunderbar parodiert wurde der Regierungsrat mit seiner Diversität an Krawatten, der Drang zum Instagramm-Star, Schriftsteller und mit seinem Hang zur äusseren Perfektion. Da er die Maturzeugnisse bereits fürs 2023 unterschrieben habe, habe er nun mehr Zeit für seine Follower. Der dazu passende Song bewog die Zuschauer bereits zu einem langen verdienten Applaus. Passend kam danach die neue gendergerechte Schule, wo die Aktivitas mit dem Vorfall am Dies Academicus abrechneten. Als Belohnung zur Bekämpfung patriarchischer Strukturen durch Einsatz natürlicher Ressourcen (v/o Wasserballons) erhielt der/die/das Schülende ein goldenes Gendersternchen.

Mit David Trachsel v/o Covid Quaggsel erhielt dann auch die zweite Lyyche ihren Auftritt. Jedoch stahl ihm der sensationell parodierte Joel Thüring fast die Show. Covid Quaggsel bestellt dann aber seinen Martini geschwurbelt, nicht gerührt und erhält einen Sex on the Beach, obwohl er nicht verheiratet ist.

Mit Granit Xhaka v/o Gradnit Xhekt-ka betritt auch die dritte Lyyche die Bühne, bzw. den Flughafen. Dort lernt er, dass die Flugzeuge zwar nicht tiefergelegt sind, jedoch einen coolen Heckspoiler haben.

Die Zwischenstiggli wie Roger Federer beim Arzt Guy Morin mit Tennisbegriff-Diagnose, die DvW-Show mit der Genderthematik und die Impf-Parade nehmen aktuelle Themen auf, werden überspitzt und teilweise auch musikalisch wiedergegeben.

Nach der Pause stiegen die Basler Bebbi Basel ins Goschdym und brachten mit dem Rossignol und dem frivolen Mutzenbacher Fasnachtsklänge in den CCB.

Weiter ging es mit einem erneuten Lyychestück von Covid Quaggsel. Im Wald jagt er nicht etwa die Juso, sondern versucht seine Freiheit im Wald zu verteidigen. Dies wird mit einer wunderbaren Choreografie und Gesang noch untermauert.

Gradnit Xhekt-ka zeigt uns, was hinter geschlossenen Kabinentüren der Schweizer-Nati vorgehen könnte. Zitat: Glück ist, wenn man mehr Titel als Einsätze hat. Der Team-Zusammenhalt und die für sie wichtigen Werte werden hier mit der bekannten Melodie einer deutschen Schlagersängerin eindrücklich präsentiert.

Mit Gloonradin Prahler und seiner Buchvernissage mit Dani von Wattenwyl wird klar, wer bei den Studentinnen besser ankam. Mit seinem Zofingia-Buchtipp «in der Politik bleiben» rät er, es immer allen alles recht zu machen. Und natürlich werden sie zur Pflichtlektüre in allen Maturfächern erklärt. Sein Parteikollege Christoph Eymann bekam auch noch kurz einen Auftritt mit seinem Buch «aus der Politik gehen».

Die Klassiker in Sachen Stiggli mit Frau Sarasin, Frau Merian (und dem Dönerstand) und dem kleinbasler FCB-Duo durften natürlich auch nicht fehlen. Auch Esther Keller kam noch zum Nebenlyyche-Handkuss mit einem Wohnungsbesichtigungsstiggli. Für die Rheinsicht würde sie da jedoch noch ein paar Bäume abholzen wollen. Eine weitere DvW-Show rückte die Comité-Obfrau ins Zentrum. Eine bitterböse Abrechnung mit der Kirche gelang im Stiggli zur Zeitreise ins Jahr 1460 mit Nora und Sebastian, welche gerne die Uni nach ihren Wertvorstellungen formen würden.

Zum Schluss konnte man noch alle Mitwirkenden mit einem finalen Zofingersong auf der Bühne sehen. Bevor es mit dem traditionellen «La Blanche», an welchem alle (ehemaligen) Zofinger auch im Saal mitsingen.

Das Zofingerconzärtli überzeugt auch in diesem Jahr mit viel Witz, spitzer Zunge und feinen Pointen. Zwei Punkte gilt es allerdings speziell hervorzuheben. Der eine ist das unglaublich genaue persiflieren der Lyyche und der andere die tollen Musikstücke mit witzigen Texten und einmaliger Choreografie. Danke, liebe Fagunzen, für euren Einsatz und, dass ihr den ganzen Saal zum Lachen gebracht habt.

Das Conzärtli läuft im Congresszentrum der Messe vom 17. – 19. Februar. Tickets gibt es unter conzaertli22@gmail.com zu CHF 45.- oder an der Abendkasse.