Zum Tode von Spitzenbangg Peperoni

20. September 2021 | Von | Bilder: Archiv BFO und Fauteuil Theater Basel | Kategorie: Nachrichten, Top-Thema

Der legendäre Schnitzelbangg „Peperoni“ ist letzte Woche gestorben. Die Schnitzelbangg- und Fasnachtsszene trauert um einen humorvollen, grossartigen Menschen.

Alle Fasnachtsliebhaber/innen kannten ihn von diversen Schnitzelbangg-Bühnen und -auftritten während und vor der Basler Fasnacht: Dr Peperoni – eine grosse, schwarzweisse Kuh mit einer Sennenfrau als Helgenträgerin. Mit einer grossartigen Bühnenpräsenz, einer Schacher-Seppli-Adaption als Melodie und dem Schwyzerörgeli als Instrument eroberte Peperoni die Fasnachtsbühnen nach dem ersten Vers. Seine Verse und Pointen waren ungewöhnlich bildhaft und leicht verständlich, erzählt uns ein Schnitzelbangg-Kenner aus der Szene.

Caroline Rasser vom Pfyfferli erinnert sich an die vielen Stunden, die sie und das Pfyfferli-Ensemble  mit René, dem Peperoni verbracht haben: „Er war ein toller Mensch, immer zu einem Spass aufgelegt und ein grossartiger Kollege zu uns allen.“ Sie erzählt von der fast 30jährigen Zusammenarbeit mit dem Fauteuil-Theater, den vielen Auftritten am Pfyfferli und dann auch von seiner Verabschiedung, als er im damaligen Pfyfferli 2018 als Überraschungsgast in einer Szene aus einem Stall im Bühnenbild in die Szene „crashte“ und vom Ensemble und dem Publikum frenetisch gefeiert und verabschiedet wurde (siehe Bilderstrecke).

Nebst dem Pfyfferli war er auch im Charivari zu Gast und hatte – im tiefen Keller des Hotel Basels – seine eigene, kleine Vorfasachtsveranstaltung: s Frässerli – ein Abend mit Schnitzelbängg, Gästen und einem guten Essen – war jeweils sofort ausverkauft.

Seine Helgenträgerin und Ehefrau ist voll des Lobes über ihren starken, tapferen Peperoni, der bis in die letzten Stunden sein Schicksal akzeptiert und bis zum Schluss seinen Humor nicht verloren hat. „Er hat sogar noch seiner Enkeltochter einen Witz erzählt.“. Sie erzählt uns von Peperonis 30jährigem Wirken als Bangg und lüftet das Geheimnis, warum er als „Peperoni“ ausgerechnet eine Kuh als Goschdym benützte. „Der Name kam von den Pfefferschoote und die Kuh war eine Zufallsauswahl. Eigentlich wollte er als Senn gehen und ich hätte die Kuh tragen müssen. Aber da hat unser Kinschtler gesagt, dass es umgekehrt sein müsste. Das hat ihm gefallen und so ist er zu seiner berühmten Kuh gekommen!“. Peperonis Frau Suzanne ist gefasst und ist dankbar, dass sie so lange mit diesem guten und humorvollen Menschen sein konnte. „Er war sehr beliebt. Das sehen wir an den vielen Nachrichten, die wir jetzt bekommen. Das tut gut!“.

Edi Etter, der Obmaa des Schnitzelbangg-Comités, resümiert: „Wir haben einen wahrhaftig grossen Schnitzelbänggler verloren. Peperoni war immer für uns da, auch nach seinem Rücktritt vom aktiven Singen. Er hat sich der Schnitzelbangg-Kunst verpflichtet, Nachwuchs gefördert, Vorträge gehalten und war immer für uns da, wenn wir seinen Rat brauchten. Er ging als Spitzenbangg verloren und jetzt als Mensch. Es entsteht eine grosse Lücke!“

Auch sein langjähriger Schnitzelbangg-Freund, dr Singvogel, ist traurig! „Dr Peperoni war schon mein Idol, als ich selber noch nicht gesungen habe“ erzählt er. „Ich habe ihn und seine grossartige, perfekte Dichterkunst bewundert. Keiner hat die letzte Zeile so dermassen authentisch und volksnah auf den Punkt gebracht wie Peperoni“.

Peperoni hat 2017 seine Schnitzelbangg-Karriere bei bester Gesundheit beendet. Er wollte Zeit haben für sich, seine Familie und auch für das Schreiben eines Buches. Er wollte Vorträge und Seminare fürs „Bänggle“ geben und hat das auch sehr intensiv gemacht und hat auch seine Tätigkeit als Zunftbruder gepflegt.

An der Nichtfasnacht 2021 hat er den Fasnachtsspaziergang absolviert und sich dann über Rückenschmerzen beklagt. Damit begann eine Krankengeschichte und letztlich eine Leidenszeit, die in diesem September ein Ende nahm. Peperoni wurde 75 Jahre alt.