Ridicule 2020; e heerligi Nase voll Fasnacht

9. Januar 2020 | Von | Bilder: Ivo Birrer | Kategorie: Nachrichten, Top-Thema

Nicht weniger als 18 Veranstaltungen sind in der Basler Vorfasnachtszeit rot in unserem Terminkalender eingetragen. Der Startschuss für diesen Vorfasnachtsmarathon ist mit der Première des 22. Ridicule im Förnbacher-Theater im Badischen Bahnhof nun gefallen. Ein überaus tolles Programm lässt das Basler Fasnachtsherz bereits etwas schneller schlagen. Das Premièrenpublikum war begeistert.

Ein bunter Räppliregen wurde bereits innerhalb des Prologes des diesjährigen Ridicule versprochen und ein bunter Räppliregen ist es geworden. Das tolle Ensemble mit Helmut Förnbacher, Kristina Nel, Liv Markus, Fabienne Affolter, Hanspeter Stoll und Victor Behounek, ist bestens vorbereitet und sprüht vor Spiellaune. Dies zeigte sich in den Rahmenstücke wie „Dr Sunndig vor em Morgestraich“ wo die Frage gestellt wird: „wie schmeggt d Fasnacht?“ „D Laid-Schtell vo dr BVB“ mit Fabienne Affolter mit Megaphon, Fahrradglocke und Stehleiter. “ E alternativi Stadtfierig“ bei welcher die vermeintlich schönen Örtlichkeiten unserer Stadt begutachtet werden und man doch immer wieder das eine oder andere Haar in der Suppe findet. Toll umgesetzt ist auch das „Halleluja, dausig Joor Basler Minschter“ mit Kristina Nel und Fabienne Affolter (Gesang) Liv Markus (Gesang und Piano) und Victor Behounek (Querflöte). Ein musikalisches Schmankerl!

Kristina Nel hinterfragt die Namensänderung der „Maitlibai“. Was vor einem Jahr der Mohrenkopf war, sind es heuer eben diese „Maitlibai“, die nun eben nicht mehr „Maitlibai“ heissen. Ein Vortrag der zum Denken anregt und den Zeitgeist trifft. Wunderbar ist „en alte Ruesser“ ein Stück aus der Feder des im vergangenen Jahr verstorbenen Peter Heitz, welches vor langen Jahren auf der Drummelibühne uraufgeführt worden ist. In Memoriam hat Helmut Förnbacher diesen Rahmen nochmals aus der Schublade genommen und er ging so richtig unter die Haut.

Hervorzuheben sind natürlich auch in dieser Ridicule-Spielzeit die Darbietungen von Liv Markus. Mit seinem/ihrem baseldeutschen Text zu Charles Aznavours Welthit tu t’laisses aller (Du losch dy goo), in welchem auf die Routine einer langjährigen Ehe eingegangen wird, ist wunderbar und mit „dr Mozart – z Basel“, könnte er/sie allenfalls sogar ein abendfüllendes Programm lancieren. Einfach grossartig!

Was wäre das Ridicule ohne die beiden sich stetig keifenden Damen auf dem Balkon. Röösli und Friidi, alias Hanspeter Stoll und Helmut Förnbacher, lassen wiederum die Fetzen fliegen und beschweren sich Wortstark über Missstände in unserer Stadt, der Regio, der Schweiz oder dem Ausland. Immer wieder interagierend mit dem Publikum thematisieren sie die BVB und deren Verantwortlichen, hinterfragen die Gestaltung von Plätzen in unserer Stadt oder haben neue Wahlslogan für die Bundesratsparteien parat. Überaus gelungen ist die Geschichte über eine vermeintlich schmuddelige Sendung, welche am Sonntag Morgen auf SRF 2 ausgestrahlt worden ist.

Seit nunmehr 5 Jahren ist er als d Giftspritzi unterwegs und ein sicherer Bänggler-Wert. Souverän, pointiert und spitzig wie gewohnt, bringt er seine Verse auf die Ridicule-Bühne. Hampe Wessels hat es ihm in diesem Jahr besonders angetan und so widmet er dem scheidenden Regierungsrat gleich drei Verse. Klima-Greta, die ArtBasel, der Brexit oder HD Soldat Läppli finden auch entsprechende Erwähnung in seiner Darbietung und schliesslich gipfelt sein Vortrag mit einem Langvers aus dem fussballerischen Ehebett. Gut gebrüllt Löwe!
Zum ersten Mal auf einer Vorfasnachtsbühne steht im diesjährigen Ridicule s Kuchi-Daaberettli. Die anfängliche Nervosität hat der Newcomer schnell abgelegt und überzeugte durchaus mit gelungenen Versen. Sein Refrain „aha, soso, naja… oder so, war zuerst gewöhnungsbedürftig, fand aber bei jeder neuerlichen Wiederholung grösseren Anklang beim Publikum. Durchaus ein Versprechen für die Zukunft, gut gemacht.

Für die Fasnachtsmusik zeigen sich erneut d Ridicule-Pfyffere einerseits und die Tambourengruppe Hypokras andererseits verantwortlich. Die Pfeiferinnen brillieren mit einem schönen „Calvados“ und einem fulminanten „Ungar“. Die Tambouren mit dem „Carolina Reaper“ und schlagen mit „Rock Trap“ auf, mit Alltagsgegenständen verkleidete, Kunststoff – Böggli einen perkussionsartigen Rhythmus. Gemeinsam bringen  sie „Bâlconia“ und „dr Fyyvogel“ auf die Bühne. Ein Ohrenschmaus.

Ein Ohrenschmaus sind auch d Swingvögel. „Piccolo meets Vibraphon“ ist das diesjährige Motto und da fliegen uns die Töne nur so um die Ohren. Absolut stimmig und mit enorm viel Pep weiss das Duo zu begeistern.

„S isch widr Zyt“ unter diesem Titel weist uns Helmut Förnbacher als Abschluss des Programms auf die bevorstehende Basler Fasnacht hin. Um diese Wartezeit zu verkürzen oder sich bereits in Fasnachtsstimmung versetzen zu lassen, ist ein Besuch im diesjährigen 22. Ridicule absolut empfehlenswert, sowie das Carl Miville mit bald 99 Lebensjahren wiederum als Gast an der diesjährigen Première gemacht hat. Die Rahmenstücke sind kurz gehalten, pregnant, zeitgemäss und treffend, die musikalischen Darbietungen sind von hervorzuhebender Klasse, die Schnitzelbängg pointiert und stimmig und das Schauspiel-Ensemble wunderbar.

Ridicule 2020

Januar
Mittwoch, 08.01.2020, 1930 Uhr
Freitag, 10.01.2020, 1930 Uhr
Sonntag, 12.01.2020, 1800 Uhr
Samstag, 18.01.2020, 1930 Uhr
Sonntag, 19.01.2020, 1800 Uhr
Sonntag, 26.01.2020, 1800 Uhr
Februar
Samstag, 01.02., 08.02., 15.02., 22.02., 29.02.2020, jeweils 1930 Uhr
Sonntag, 09.02. und 29.02.2020, jeweils 1800 Uhr

Infos, Bestellung und Vorverkauf

Tel. 061 361 90 33
Mail: info@foernbacher.ch
Bider & Tanner, Ticketcorner
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