Källerstraich 2017 lässt die Puppen tanzen

23. Februar 2017 | Von | Bilder: Lucien Graf | Kategorie: Nachrichten, Top-Thema

Ein Vergnügen besonderer Art bietet auch dieses Jahr der Källerstraich im Basler Marionettentheater. Das fasnächtliche Zusammenspiel der Puppen mit echten Darstellern passt perfekt und bietet ein lustvolles Erlebnis. Dazu wird von der Pfyffergrubbe Ego Säu Fasnachtsmusik vom Feinsten geboten und eine gute Auswahl von Schnitzelbänkler testet ihre Verse.

„S wird gsunge, pfyffe, drummled und mit Faademarionette gspiilt. Zämme mit ere Pause duurt dr Källerstraich eppe zwaiehalb Stund“, so wird der kleine aber wirklich feine Vorfasnachtsanlass von den Machern des BMT Ensembles ganz bescheiden charakterisiert. Zu bescheiden! Da schweben kleine Kunstwerke an Fäden über die Bühne im einzigartigen Ambiente des Zehntenkellers und spielen richtig frech auf.

Hauptdarsteller ist wie immer das Puppentrio „Antikeerper“, das den Weg in die Champions League der Schnitzelbänkler sucht und dazu seltsame Wege geht. Man sieht sie im Wahlbüro, aber auch in der Sauna – letzteres mit etwas sehr penetrant zur Schau gestelltem primären Geschlechtsteil (was beim Publikum der gestrigen Vorpremiere aber sehr gut ankam).

Markus Blättler und Christoph Haering, die sich Text und Regie teilen, haben sich einiges einfallen lassen. Vor allem die Idee, als Sponsor der Antikeerper den Chef einer Konfettifabrik aus Au-Wädenswil am Zürisee einfliegen zu lassen (Ähnlichkeit mit einer TV-Kultwerbung ganz zufällig!), war schlicht grossartig. Dazu gibt es nicht eine Balkonszene (wie neuestens wieder im Drummeli) oder zwei (wie im Ridicule), sondern fast ein halbes Dutzend – kurz, aber mit viel Wortwitz. Ein Klassiker auch die beiden Daig-Gumsle im Wellnessbad, die von einem Blaggeddeverkaifer aus dem Plebs behellligt werden.

Traditionell nützt eine Reihe von BSG-Bänken den Källerstraich zum Ausprobieren ihrer Verse; an der Vorpremiere waren dies die „Giftspritzi“ (tolle Hingis-Imitation), die Unerheerte, die Bebbi-Buebe (nach Pause wieder zurück) und die Rätschbääse, die Mühe mit dem Helgeständer, nicht aber mit ihren Pointen hatten. Jetzt wissen wir endlich, was es mit den überall auftauchenden Horror-Clowns auf sich hat: Es ist Frau Canepa mit ihrem FCZ auf NLB-Tour.

Jeden Abend kommt noch die eine oder andere Schnitzelbank-Verstärkung dazu. Am Samstag wird der Singvogel erwartet, an der Vorpremiere machten die „Brunzguttere“ einen Abstecher von der Drummelibühne in den Zehntenkeller. Sie waren gut… aber die Antikeerper waren sogar noch besser, vor allem mit der Erklärung der neuen Ernährungsgruppe Flexitarier: Vegetarier, die auch Fleisch essen.

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

Källerstraich 2017

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Källerstraich 2017

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Sehr dosiert gibt es auch Fasnachtsmusik, dafür aber in hoher Qualität. Speziell gefallen hat ein Meadley aus Krimi-Melodien, gepfiffen von der Pfeifergruppe Ego-Säu, visuell hervorragend untermalt von Puppen-Szenen. Ein Reisser auch das „Duell“ zwischen einem Tambour und einer gleich angezogenen Puppe. Und im zweiten Teil gefiel ein – wenn auch zu Beginn etwas zaghaft getrommelter – „Ungar“ (Pfeifertext Cornelius Buser, Trommeltext Patrick Hersberger).

Alles in allem zwei sehr vergnügliche Stunden. Man würde gerne empfehlen, sich für eine der Vorstellungen des Källerstraichs noch ein Billett zu sichern – allein: alle Plätze sind ausverkauft. Also für nächstes Jahr rechtzeitig zulangen; es lohnt sich!