Fasnachtsbändeli 2019: „Totalussfall“ im Arlecchino

12. Januar 2019 | Von | Bilder: Olly Klassen | Kategorie: Nachrichten, Top-Thema

Nein, „Totalussfall“ ist nur der Titel der neusten Eigenproduktion des Theater Arlecchino und bezieht sich nicht auf die Aufführung selbst. Im Gegenteil, auch in der 23. Ausgabe erfüllt die Produktion alle Erwartungen von Klein und auch von Gross. Eine fasnächtliche Geschichte, gespickt mit vielen Höhepunkten, gespielt mit viel Herzblut und sehr musikalisch. 

Das über Jahre erfolgreiche Konzept wird beibehalten, eine tolle Geschichte rund um die Fasnacht. Mit dabei alte Bekannte wie die Clique «Rooti Räppli», Maria Lustrinelli (Silvia Alioski) von der Stadtreinigung, den Buess Brieder (Manuel Müller, Markus Jeppesen), Meli (Janina Gasser) oder Freddy Fischli (Roger Gugger), der erste Offizier von der MS Arlecchino des letzten Jahres. Sie alle haben für die Kinder einen Wiedererkennungswert und so sind die Kleinen in kurzer Zeit wieder voll dabei und geniessen den „Totalussfall“.

Beim letztjährigen Fasnachtsbändeli kamen Rückmeldungen, dass das Fasnächtliche im Programm zu kurz gekommen sei. Das hat natürlich auch Frau Fasnacht mitbekommen und zeigt ihre Besorgnis mit einer speziellen Aktion.

Als die Mitglieder der Basler Clique «Rooti Räppli» sich im Stammlokal «Roosi`s Fasnachtsbaiz» treffen und Freddy Fischli für eine Rauchpause nach draussen geht, kommt er völlig verstört zurück. Die Strassen sind leergefegt und kein Mensch mehr zu sehen. Frau Fasnacht ist unzufrieden, protestiert und schickt ihre Mitarbeiter Basilius (Silvio Fumagalli), den Aussenminister, mit Assistentin Rhyna (Silja Immeli) aus dem Himmel in den Cliquenkeller. Zuerst werden die Beiden von den Mitgliedern argwöhnisch beobachtet und erst nach Telefonaten von Basilius mit Frau Fasnacht wird das Ganze ernst genommen, und wie.

Musikalisch wird solo getrommelt (Michel Wiederkehr) oder im Duell mit dem Schlagzeug (Casper Thiriet). Ebenfalls grossartig die Beiträge der Tambouren der Basler Trommelakademie und gepflegte Fasnachtsmusik von der Jungen Garde Wiehlmys. Die Buess Brieder rocken in ihrer bekannten Art mit Gitarre und Saxophon und Roosi (Sandra Heitz), Caro (Silvia Ferrari) und Rita (Melina Kleiner) spielen auf dem Piccolo eine Komposition mit Xylophon Begleitung. Alle diese musikalischen Beiträge auf sehr hohem Niveau. Als Stammgast auf der Bühne hat man übrigens Willy Wernhard gesehen, welcher bis im letzten Jahr an der elektronischen Orgel spielte und in diesem Jahr vom Nachwuchs in der Person von Melina Kleiner problemlos vertreten wurde.

Gesanglich werden Lieder mit Text von Jürg Jösslin, Peter Keller zur Musik der Spider Murphy Gang vorgetragen. Maria Lustrinelli singt ein „Häärzklopfe“, welches bewegt und Basilius singt mit Rhyna wunderschön das Lied „Fasnachts-Comité“. Auch „In Basel gits e Fasnachtsbaiz“ von Roosi und Meli (Janina Gasser) hatte es in sich.

Vom Publikum stürmisch aufgenommen wird die baseldeutsche Fassung des Ohrwurms von Lo & Leduc aus dem letzten Jahr, „0-7-9 hett si gsait“ vorgetragen von den Buess Brieder. Das tönt dann etwa so: 0-7-9 hett si gsait, sicher nit eme Waggis hettsi gsait, ab uff d Gass hett si gsait, yeah und ich rief hindedryy ob si miir tüt tüt hett si gsait tüt tüt…….. – einer der Höhepunkte im Programm.

Apropos Höhepunkte, was dann punkto Schnitzelbank abgeht ist grandios. Nacheinander treten das Rollaator Röösli, der Singvogel und der Dr. FMH auf. Allerdings sind alle ein wenig kleiner als man sie kennt. Leon Immeli und Mathis Kälin zeigen ihr Können als Kopie dieser bekannten Grössen und man kann sagen nicht nur die Kostüme, Larven und Requisiten sind Klasse sondern auch die Verse. Themen wie Trump, Schönheitsoperationen, Buschi im Grossrat, Streller und Oceanium etc. strapazieren die Bauchmuskeln.

Frau Fasnacht ist glücklich über die Veränderungen, lehnt sich im Himmel zurück und wünscht sich den letztjährigen Hit der Buess Brieder, „Alli Mensche bruuche öpper“. Sie hält es für sehr wichtig, dass alle zusammen Fasnacht machen. Das Fasnachtsbändeli Lied wird dann gemeinsam mit dem Publikum gesungen und schon ist die Premiere Geschichte.

Ein sehr kurzweiliges Fasnachtsbändeli mit vielen Höhepunkten und vor allem viel Fasnacht. Das Publikum ging mit. Kompliment an die Macher mit dem Texter Peter Keller, welcher einmal mehr eine tolle Geschichte geschrieben hat und an Colette Studer welche für die Regie verantwortlich zeichnet und alle fleissigen Helfer im Hintergrund.

Wie immer sind die Vorstellungen gut gebucht und so lohnt sich ein schneller Entscheid um das diesjährige Fasnachtsbändeli geniessen zu können.

Im Abendprogramm zusätzlich mit den Amerbach-Pfyffer und den Schnitzelbängg Rollator-Röösli, PereFyss und Dipflischysser.

 

FASNACHTSBÄNDELI 2019. «Totalausfall»

Theater Arlecchino: Walkeweg 122, Basel

Premiere:         Samstag, 12. Januar 2019 (14:30 Uhr)

Nachmittag:   12. Januar – 4. Februar 2019 (Sa/So um 14:30 Uhr)

Matinées:        13. und 20. Januar 2019 (So 11:00 Uhr)

Abend:            08. – 23. Februar 2019 (Fr & Sa um 20:00 Uhr)

 

Vorverkauf: www.theater-arlecchino.ch