Zyschtig: Neben Wagen glänzen Laternen und Kinderaugen

11. März 2025 | Von | Kategorie: Nachrichten

Der Fasnachts-Dienstag bietet gleichzeitig hektisches Chaos und freudvolles Innehalten. Für den Betrieb sorgen vor allem die Kinder, welche die Innerstadt mit Leiterwagen, allerlei sonstigem Gerät oder auf den grossen Waggis- und Cliquenwagen in Beschlag genommen haben. Ruhiges Innehalten ermöglicht der Blick auf die Laternen auf dem Münsterplatz und auf die Wagen und Requisiten in der entsprechenden Ausstellung auf dem Kasernenareal.

Als perfekte Alternative zu Montag und Mittwoch präsentiert sich der Fastnachtsdienstag vor allem für die Jüngsten. Beschränkt sich deren Rolle an den beiden anderen Tagen, wenn sie nicht bei Binggis oder Jungen Garden mitlaufen, im wesentlichen im passiven Betrachten, ab und zu unterbrochen vom fordernden Ruf «Hey Waggis, Dääfeli!», so sind sie die Aktiven am Dienstag.

Da dürfen die Binggis Räppli auf Erwachsene werfen und Gleichaltrige mit Dääfeli beschenken. Die schon etwas Grösseren versuchen sich im Intrigieren oder tanzen einfach ausgelassen herum. Ein herrlich chaotisches Bild, hervorragend aufgenommen im «Dienstags-Ticker» unseres Partners PrimeNews. Zum Geniessen!

Aber eigentlich dürfen am Dienstag alle alles – auch die Grossen. Und so entstehen originelle Züge wie denjenigen des Schäfers von der Mittleren Rheinbrücke:

Und wer sagt denn, dass am Fasnachtsdienstag ab Mittag keine Drämmli mehr über die Brücke fahren?

Eher romantische Momente lassen sich in der Laternenausstellung auf dem Münsterplatz erleben. Zwar wirken die «Lampe» bei Tageslicht nicht so mächtig wie nach Einbruch der Dunkelheit. Dafür hat man etwas mehr Platz. Und es hat dank Last-Minute-Anstrengungen des Fasnachts-Comité auch dieses Jahr gemütliche Verpflegungsmöglichkeiten. Hier einige Eindrücke:

Weiter geht es dann auf das Kasernenareal, wo die Wagen und Requisiten, die am Cortège an einem vorbeigezogen sind, in aller Ruhe betrachtet werden können. Auf dem Weg aber noch «eine näh» – und zwar in christlicher Umgebung:

Die «Nonnen» sind allerdings gefakt. Sie hatten mal solche Kostüme und fanden es ein originelles Geschäftsmodell, so einen Imbissstand zu betreiben. Den Leuten gefällt es, vor allem wenn sie sich neben dem Stand gleich noch als Nonne oder Engel ablichten lassen können.

Auf dem Kasernenareal herrscht die Stimmung eines Vereins-Familienanlass. Kaum ein Wagen, vor dem nicht ein Grill steht oder wie bei den GaGG-Ei-WaGGis in einer Pfanne Spiegeleier für Aktive und Passivmitglieder kredenzt werden:

Dazu ist nun Gelegenheit, die Sprüche anzuschauen, welche die Wagenbauer angebracht haben. Oft nur mit Insiderwissen zu verstehen, sind auch einige zum Sujet passende Mini-Schnitzelbänke zu finden. Gefunden haben wir zum Beispiel die Gnillefäger, an deren Wagen zu lesen ist:

Do in Final koh isch nit schwär
Sig aifach lesbisch, schwul oder nonbinär

Die Schindgrabe Clique hat einen Versklassiker umgewandelt:

Drämmli, Drämmli, Drämmli, Drämmli
Drämmli, Drämmli, Drämmli, Drämmli
Drämmli, Drämmli, Drämmli, Drämmli
Dräm… eh Ersatzbus uff Di warti nämmli

Mit Genderwahn und Wokeness können viele Wägeler gar nichts anfangen, verdeutlicht etwa von den Vogese-Rueche:

Wokeness und anderi Intrige
Aber dr Winnetou muess blyybe

Viele Wagen könnten vom Outfit gleich in den Fuhrpark der Kantonspolizei übernommen werden, etwa derjenige der Privé Waggis, an dem man folgendes lesen kann:

Bi dr Polizei bruchsch kai Know-How
Wichtiger du bisch e geili Sau

Zum Schluss noch ein Blick auf den Wagen der Sparse Clique:

Der Böög sait, y gang lieber zue de Appezäller
Die sinn gscheyter und reede au schnäller

Etwas sehr originelles haben sich die Route Bysser Waggis ausgedacht: Man kann einen gefakten Bussenzettel beziehen, und wer den QR-Code einliest, dem wird der Zeedel vorgelesen.

Leider grätschte dann Petrus dazwischen und liess es regnen – und zwar zwei Stunden vor den meteorologischen Voraussagen:  Jänu, die Fasnächtler haben sich schon nach dem Morgestraich als resistent gegen erhöhte Luftfeuchtigkeit erwiesen. Hier noch ein paar Impressionen, als es noch schön war:

Als der Chronist vor dem bevorstehenden Regen so langsam den Heimweg einschlagen wollte, wurde er sanft aber bestimmt zurückgehalten – und ihm wurde beschieden: «Du sottisch no drei glatte Sieche föttele.» Bitte – gärn gschee!

Ein Ende findet der Fastnachtsdienstag ohnehin noch lange nicht. Es bleibt der erneute Gang auf den Münsterplatz, dieses Mal mit hell leuchtenden Laternen, der Sternmarsch der Guggenmusiken, gefolgt von den traditionellen Konzerten auf Markt- und Claraplatz sowie auf dem Seibi.

Wir berichten auch darüber, bitten aber um Verständnis, dass diese Eindrücke erst nach Mitternacht veröffentlicht werden. Kollege Lucien Graf ist bis spät in die Nacht unterwegs, um die besten Momente in Bild und Schrift festzuhalten.