Weniger Märsche wegen Wokeness? (Achtung: Satire)

28. Januar 2024 | Von | Kategorie: e Hampfle Räppli

Die Auswahl der Basler Fasnachtsmärsche könnte bald drastisch eingeschränkt werden, weil viele dieser musikalischen Werke in Zeiten der Wokeness nicht mehr zeitgemäss sind. Einige stehen bereits unter Sexismus-Verdacht, andere sollen aus politischen Gründen geächtet werden, wegen kultureller Aneignung oder einfach wegen des Namens.

Eine Szene jüngst in einer Pfeifergruppe, dem Verfasser dieser Zeilen zugetragen: Ein stark feministisch engagiertes Mitglied verweigerte sich der Neuaufnahme des «Rossignol» ins Repertoire. Als Grund gab sie das Titelblatt der Noten an, dass einen Vogel mit sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmalen zeigte, welche doch ziemlich markant ausgebildet sind (vgl. Bild). Aus demselben Motiv fiel anderswo auch der «Mutzenbacher» mit dem Slip auf dem Titelblatt aus dem Repertoire.

Mit fortschreitender Wokeness dürfte sich die Auswahl der Märsche deutlich verringern. So ist beim «Fritzli» ein Schneck auf dem Titelbild, beim «Fuudyblutt» ein nur mit Larve und Feigenblatt «bekleideter» Männerkörper und der «Tutti Frutti» erinnert doch deutlich an eine sehr freizügige frühere TV-Sendung.

Widerstand gegen einen Fasnachtsmarsch aus ideologischen Gründen ist keine ganz neue Erscheinung. Während der Präsidentschaft von Georg W. Bush war bei einigen Formationen das Spielen des «Unggle Sam» nicht unproblematisch. Der «Zigüner» dürfte bei woken Menschen wohl gar nicht mehr gehen und ob Veganer heute noch die «Metzgede» spielen wollen?

Es stellt sich nun die Frage, wie die Entwicklung weitergeht. Werde die «Alte Schwyzer» wegen Senioren-Bashing oder übertriebenem Nationalismus geächtet? Sind die Märsche «Gnäggis», «Gnöömli» oder «Zwärg Zwag» ein Affront gegen Kleinwüchsige? Beleidigt das «Nunnefirzli» religiöse Gefühle oder verspottet Menschen, die unter verstärkten Flatulenzen leiden? Aus demselben Grund  dürfte es der «Gluggsi” künftig schwer haben.

Ein wichtiges Thema der Woken ist ja die kulturelle Aneignung. Diesem Vorwurf dürften unter anderem «Arabi», «Yankee» und der «Schott» zum Opfer fallen. Und irgendwer wird schon noch untersuchen, ob der Marsch «Alti Dante» nicht einen homophoben Anstrich hat.

Wer jetzt vor Schreck über die baldige Marsch-Zensur einen beruhigenden Schluck braucht, sei gewarnt: Die gegen Alkoholismus kämpfenden Kräfte haben die Märsche «Calvados», «Whisky Soda», «Beaujolais», «Gin Tonic» oder «Armagnac» bereits im Visier.

Auch völlig harmlos klingende Fasnachts-Stücke dürften vor ideologisch motivierter Verfolgung keineswegs sicher sein. Kennen Sie den «Sodeli»? Laut historischen Quellen ist dies das baseldeutsche Synonym von Orgasmus.

Bevor nun die Inquisition ihren Lauf nimmt, braucht es dringend eine fasnächtlich fundierte Abklärung des künftig zuzulassenden Katalogs an Märschen: Fasnachts-Comité übernehmen Sie!