Traditionell, aber erstmals seit 2019 wieder, traf sich die VSG (Verainigty Schnitzelbangg Gsellschaft 1906) zum Abschluss der Fasnacht im Volkshaus. Neun Bänke der VSG, zwei Gastbänke, die Spale-Clique und die Krachschnygge waren für den bunten Strauss des Abends verantwortlich.
Nach der Begrüssung durch den Präsidenten Heinz Studer übernahm Renato Salvi die Moderation des ganzen Abends und das alles immer in Versform, schlicht grossartig. Als ersten Block kündigte er Nachtschwärmer, Bäffzgi und Källerdiirli an.
Die Nachtschwärmer zu dritt (einer klebte irgendwo), meinten zum Thema Baume-Schneider und zum Rauswurf von Alex Frei:
Bi dr Baume-Schneider händ`s entdeggt
Das si Änglisch nid so tscheggt
Au wenn si nid ka Änglisch gaxe
Beherrscht si ganz e huffe Faxe
I mein i gseh vor dr Wätterfront
E Spionage-Ballon über em Horizont
S isch kai Ballon, nur kai Gschrei
Do fliegt im hoche Booge, nur dr Alex Frei
und dr Bäffzgi zum Lehrermangel:
Es gäb e Lehrer-Mangel, und zwar gewaltig
die Mittailig kunnt vo dr Schuelverwaltig
es fähle Lehrkräft au im Kindergarte
und si fähle schyns in alle Schbarte
aber jetz het me entdeggt – y glaub y spinn
die fähle numme, will si wieder emol in de Ferie sinn
Der letzte Bank in diesem Block war zugleich der erste Höhepunkt. S’Källerdirli hat in diesem Jahr einen besonderen roten Faden, er musste einen Fremden als Helgenträger mitnehmen. Dieser hatte sich an den Helgen geklebt und so sein Einstiegsvers:
Ich muess gestoo, mi Helgedrääger macht daas Joor gar nid mit.
Syy frooge sich sicher wär daas do isch. Syy, ich kenn dää nid.
Dää lauft mr nooche, syt eme Ufdritt in dr Freie Stroos.
Är het sich an mini Helge gläbbt, jetzt kriegen nimmi loos
dann gings mit normalen (sehr guten) Versen weiter:
Letschti bini in dr blinde Kueh im dunggle digg go ässe
Dr Källner het gfluecht, dr Zeeche aadätscht und s‘Dessert ganz vergässe
S Bier bekummi ibere Schäädel gleert, und so ain isch Gaschtronoom?
No mergg ich, ich sitz im bruune Mutz, die spaare das Joor Stroom
und dann die erlösende Idee wie er den angelebten Helgenträger loswerden kann. Er nimmt die Helgen vom Helgenständer und lässt ihn mit dem Rest stehen. Tolle Umsetzung eines aktuellen Themas:
Lägg, jetzt hannis, d‘Idee isch do, wieni dää los wird, eloquänt.
Es isch ganz aifach, jo, mängisch hanni mini helle Momänt.
Es bruucht kai Säägi oder Gwalt, d‘Leesig liggt uf dr Hand.
Dää isch jetzt aifach eures Problem, scheene Räschte, Tschüss mit’nand
Die Spale-Clique brachte eine erste fasnächtliche Note in den gut besetzten Festsaal des Volkshauses. Mit einem sehr gut vorgetragenen San Carlo und im zweiten Teil mit dem Basler Marsch zeigten sie ihr Können.
Den zweiten Block bildeten Blageeri, Kaffidante und Schnapsbagge.
Der Blagèèri widmete sich einem Thema welches immer wieder aktuell ist:
Assistenzsystem in de neye Auto sind e Hit
Si hälfe im Verkehr jo si dängge fascht mit
Mängmol uff dr Strooss do bin ich gschoggt
S’Auto hett me Hirni als dä wo dinne hogg
d Kaffidante und Roger National:
Dr Roger hüült und hüült und hüült, es isch fascht grad zum Hüüle
Dr Nadal hebt ihm s Händli fescht, er ka mit ihm mitfüüle
Ich weiss wieso’s dä Buursch bi allem immer grad verhaut
Wie sy Villa z Rapperswil isch au är, z noch am Wasser baut
Die Schnapsbagge feiert 20 Jahre (wir gratulieren), ist seit Jahren ein sicherer Wert bei der VSG und darf am heutigen Abend als weiterer Höhpunkt bezeichnet werden. Unter anderem hat er den Flug von Berset und die heutige Bildung aufs Korn genommen:
Ych bi im Summer uf Franggryych in d’Ferie – mit allem drum und draa.
Ouh, de Kinder hett’s gfalle – si hän jeede Daag derfe e Glacé ha.
Mi Glaine schreyt: «Papi, das Flugzyg am Himmel, suecht das e Plätzli?»
Do sag ych: «Nai, Bueb, da’sch dr Berset, uff em Wäg zumene Kätzli»
Me will bi dr KV-Lehr s’Fach Rächnigswääse stryyche, das kenn me loo!?
Als Ersatz wird derfir s’Fach «Small Talk» in Stundeblaan gno.
An dr Abschlusspriefig ka denn s’Expärte-Team mit dääre Froog lande:
«Wie finde sie s’Wätter? – Scheen! – Mir gratuliere, si hän bestande!
Die Krach-Schnygge brachten mit einem tollen Potpourri den Saal nach der Pause wieder auf Betriebstemperatur. Was für ein Auftakt – toller Auftritt.
Das Echo vom Säntis eröffnete den Ostschweizer Teil. Zusammen mit dem Gastbank d’Thurgeier wurde die Sprache gewechselt.
Vom Echo vom Säntis ist man das gewohnt, er wohnt schon länger in der Nordwestschweiz. Zum Glück bleibt er bei seinem Dialekt, sonst wäre das wahrscheinlich kulturelle Aneignung:
Bim Berset waisch nit: Isch es wohr? Duet er liege?
Villicht gheit er uuse. Hejo, er ka jo scho fliege.
Wär spinnt, ghoot zum Doggter, jeedi Wuche e Bsuech.
Dr Harry machts besser. Dä schrybts in e Buech
En Social-Media-Hirsch, bin ich e kein
Seit öbber «tik tok» denn seg ich «herein»
Dann eben die Gäste aus dem Thurgau d’Thurgeier, 3 Personen mit Larven wie man sie eben dort trägt, das heisst vorne offen und mit einer ganz anderen Sprache als bei uns. Sie machten das ausgezeichnet und gingen auch sehr auf Basler Eigenheiten und Geschichten ein. Leider hatte der Schreiber Mühe in diesem Dialekt mitzuschreiben und die Verse lagen nicht in schriftlicher Form vor. An Themen deckten sie alles ab von fehlendem Fachpersonal, Canabis Versuchsreihe, Vasella, Polizeiauto bis zum FCB usw. Der Schlussapell mit dem Hinweis, man solle Aktien bei FC St. Gallen erwerben ging dann zu weit.…… – super gemacht ihr drei!
Der zweite Gast war dann wieder ein bekannter Basler dr Bolderi von der IG WUF, welcher unter anderem meinte:
Aber hänn dr alli, au an dr WM gseh
d Schwobe sinn scho frieh abgreist, jeh wie duet das weh
vorher no e Foti gmacht, mit de Pfote vor dr Schnuure
e Schwwob wo sälber d Schnuure hebt, isch sympathisch naime duure
Dann war Zeit für alte Hasen der VSG, Bajass und Omega. Neben der Nichtwahl von Eva Herzog nehmen sein ein alltägliches Thema auf, welches immer aktuell ist:
Wo’s Elisabeth iiber s’Evi – herzog – findet die’s nümm glatt
Bim erschte Zug – isch si denn – au scho grad Schachmatt
Mir sin èèrschtunt – dass das Spiil – im Bundeshuus so goot
Und hän das au – no nie gsee – das e Buur e Dame schloot
Mir hän gmaint – d UNO dät – e neui Mission do starte
Öbbe 15 SUV’s – in Raai und Gliid düen warte
Ùffsmool hööre – mir Kinderstimme – die fiine und die zaarte
Jetz merke mir – d’Èltere sin’s – wo vor em Kindergaarte warte
Den Abschluss bildete das Elfi-Glöggli, ein in Basel noch sehr junger Bank, aber unter der Larve stecken Personen welche das Handwerk schon länger beherrschen – ein souveräner Auftritt der Schulkinder, hier zwei Müsterchen:
Ei Wodka-Redbull, dä uff EX, derzue Campari
Wermut, Gin, e Büxe Bier, das fahrt schampar yy
Derno zwei Lungezüg vom Joint und us dr Fläsche e Schlugg Wyy
Eso schnäll goohts und d Zähni-Pause isch verbyy
Kei Indianerlis, kei Räuber und Polizischt
Kei Engel syy im Krippespieli, sone Mischt
Und alles will’d nüm öbbis syy dörfsch wo du gar nit bisch
Seit unsre Lehrer wo im Grund gnooh gar kein isch
Mit diesem letzten Höhepunkt, endete ein abwechslungsreicher Abend. Die VSG legt seit ein paar Jahren viel Wert auf Qualität und die Früchte der Arbeit sind sichtbar.
Leider fehlte krankheitshalber am Schlussabend dr Hampe vo Kleihünige, wie übrigens an der Fasnacht auch – wir wünschen recht gute Besserung