Am Donnerstag, 30.01.2025, feierte das 6. Läggerli im Theater Scala in der Freie Strasse glanzvolle Première. Es kommt tatsächlich „anderscht als vorhär“ daher. Das Premièrenpublikum zeigte sich begeistert und spendete eine minutenlange stehende Ovation.
Die Drehbühne ist geblieben, die hat sich bewährt und auch der Programmablauf des Läggerli als Nummernrevue ist, seit der Verabschiedung der Familie Keller, geblieben: Ansonsten sind doch einige Steine nicht mehr auf den anderen. Dem Duo Rolf Boss und Patrick „Almi“ Allmandinger hat sich wieder eine Akteurin angeschlossen und in Person von Isolde Polzin eine sehr erfahrene. Obwohl sie ihren Einstieg ins Läggerli etwas verspätet begann, was man einer Frau ja durchaus nachsehen darf, hat sie sofort eine auffällige Bühnenpräsenz und kommt ungemein sympathisch rüber. Gut hat man sich für eine erfahrene Schauspielerin entschieden, welche den beiden Platzhirschen paroli bieten kann.
Die drei Protagonisten führen das Publikum im Prolog, in welchem festgestellt wird, dass es „anderscht als vorhär“, auf dem Baustellenplatz Basel, den ausgefallenen Drämmli, dem Rathaus, in den Polizeidienststellen aber auch in Europa und der Welt, wo Kriegstreiber das Zeitgeschehen beherrschen, ins Programm ein. Mit dem Hinweis man doch positiv in die Zukunft blicken solle und die Basler Fasnacht zwar nicht das Allheilmittel ist, aber doch für einige Stunden für Glückseligkeit sorgen kann, schwenken sie auf das Läggerli-Lied über, das wiederum vom grossatigen Wolfgang von Dechend am Flügel begleitet wird.
In der Folge treffen wir das Trio immer wieder in ihren Proberäumlichkeiten an, wo in Rückblenden die Vorbereitungen für das diesjährige Läggerli aufgezeigt wird. Aus der einen echauffiert sich „die Neue“ lauthals, dass es sich bei ihrem ersten Läggerli-Auftritt um eine „Schyss-Rolle“ handeln würde, weil sie weder Text noch Bewegung habe. Die Bühne dreht sich und dem Publikum wird bewusst, was sie damit gemeint hat, steht sie doch als im Appenzell platzierter Zürcher Böög regungslos auf der Bühne, wenigstens hat sie doch noch Text erhalten. Köstlich.
Der Vorlauf im Proberaum und das Resultat aus dem Geübten wiederholt sich alsdann durchs Programm, so wird „s’Elteregspröch„, bei welchem ein Synchronübersetzter benötigt wird, weil die Sprache der Jungen sonst nicht mehr verstanden würde, lustig umgesetzt. Man muss jedoch ganz genau hinhören um die saloppe Ausdrucksweise der Jungen überhaupt zu verstehen. Die Übersetzung indes ist dann wieder logisch. Genau hinhören musste man leider auch, wenn die drei Könige am gleichnamigen Hotel an der Schifflände zu den drey Waggis werden und sie dann singender Weise der Basler Fasnacht huldigen. Sehr lustig sind die drei alten Biezer, die auch noch mit bald 100 Jahren ihren Beruf ausüben, damit sie dem Staats nichts schenken müssen und schliesslich, wie einst Udo Jürgens, „mit 66 Jahren“ besingen und gleichzeitig frohlockten nur noch 34 Jahre arbeiten zu müssen. Tolle Nummer.
Natürlich darf das Jahrhundertereignis die Ausführung des Eurovision Song Contest in Basel im Läggerli 2025 nicht fehlen. Wenn alle anderen Vorfasnachtsveranstaltungen dies zum Thema nehmen wollen, es dann aber wieder fallen lassen, weil es ja jeder bringt, haben es Almi, Boss, Polzin durchgezogen. Sie haben sich alsdann an die Volontäre gewandt, welche gratis und franko, für einen warmen Händedruck einen Effort leisten müssen, damit der ESC (Eymann sucht Cops!) gemäss Definition Almi, reibungslos über die Bühne gehen kann. Sogar Kantonspolizei Kommandant ad interim hatte einen Kurz-Auftritt und musste noch dienstlich werden.
Im Zusammenhang mit der ESC-Thematik steht auch der musikalische Höhepunkt des diesjährigen Läggerli. Das Läggerli-Pfyffer-Ensemble, Mirjam Buchwalder, Stefanie Herzog, Claudia Suter und Martin Wirz, unter der Begleitung von Wolfgang von Dechend brillieren mit einem Medley vergangener ESC-Liedern, beispielsweise mit „Making your Mind up“ von den Bucks Fizz und brachten auch „ein bisschen Frieden“ auf die Scala-Bühne. Das Premièrenpublikum war begeistert und sie durften die Drehbühne erst nach einer kleinen Zugabe verlassen. Sie wussten zudem bereits vorab mit einem süffisanten „Calvados“ und dem „Hofnarr“ zu gefallen. Wunderbar.
Für die Bängglerzunft war an diesem Premièren-Abend d Schnapsbagge (VSG) zugegen und wusste in seiner ganze eigenen, gelungenen Vortragsart, Solo und mit Banjo, zu gefallen. Trocken, Pointiert und ohne Wackler hatte er einen soliden Auftritt, der vom Publikum gefeiert wurde. In den nächsten Läggerli-Vorstellungen sind weitere VSG-Bängg zu sehen und hören.
Überaus musikalisch zeigte sich auch die Guggemusik Kilts Basel, während sich „Dr Fäärimaa“ eher etwas gemächlich über den Rhein manövrierte, wurde der nach der Pause vorgetragene „Amazing Kilts“ doch noch temporeich und einer Gugge angemessen gespielt. Gut gemacht.
Nach dem Epilog zelebrierte man alle gemeinsam das Morgestraich-Liedli und entliess das Premièrenpublikum mit einen kräftigen: „e scheeni Fasnacht mitenand“ in die „drey scheenschte Dääg“.
Läggerli 2025 „anderscht als vorhär“
Das Duo Boss und Almi wurde zum Trio und den Zuzug von Isolde Polzin zum Läggerli-Team darf man durchaus als Bereicherung bezeichnen. Die erfahrene Schauspielerin hat eine tolle Bühnenpräsenz und man verspürt ihre Freude an ihrem Künstlerdasein. Zudem zeigt die Anwesenheit einer Frau auf der Bühne bei den beiden weiteren Hauptprotagonisten positive Auswirkungen. Sie scheinen etwas Pflegeleichter und werden von Isolde zwischendurch in die Schranken gewiesen. Mit einem Augenzwinkern selbstverständlich. Das Trio funktioniert und harmonisieren ungemein gut. Da haben sich drei gefunden.
Das Konzept – aus dem Proberaum auf die Bühne – ist aufgegangen und hat überzeugt. Einzig der Bühnenfassade hätten einige Farbtupfer gut getan. Umso farbenfroher waren aber die musikalischen Darbietungen mit dem Höhepunkt dem ESC-Medley vom Läggerli-Pfyffer-Ensemble. Aber auch eine ganze Gugge auf resp. vor die Bühne zu bringen war mutig, hat sich aber bewährt. Das Publikum schätzte die Abwechslung. Dass ein externer Schnitzelbänggler auf der Läggerli-Bühne steht, ist kein Novum, hat sich doch auch schon d Giftspritzi die Ehre gegeben, jedoch sind in der Spielzeit 2025 gleich verschiedene VSG-Formationen als Gast-Bangg engagiert worden und wechseln jede zweite Vorstellung.
Das Läggerli 2025 kommt also tatsächlich „anderscht als vorher“ daher. Es punktet mit tollen Schauspielern/In, wunderbarer Fasnachtsmusik und einem lückenlosen Programmablauf. Die Vorstellung ist kurzweilig, äusserst Amüsant, auch wenn die absoluten Tränenlacher ausbleiben. Das Herzblut, welches wiederum in diese Produktion gesteckt worden ist , ist allgegenwärtig und wurde vom Premièrenpublikum mit minutenlanger stehender Ovation prästiert. Auf Platz Basel werden nur noch 6 Vorstellungen gespielt, also umgehend Tickets besorgen, es lohnt sich.
Spieldaten und Tickets – Basel:
30. Januar bis 8. Februar 2025 jeweils Donnerstag bis Samstag, 20 Uhr sowie Sonntag, 2. Februar 2025 um 16.00 Uhr im Theater Scala in Basel.
Vorverkauf: à Tickets ab sofort erhältlich:
• Bider & Tanner, Aeschenvorstadt 2, 4051 Basel à www.biderundtanner.ch
• Ticketcorner à https://www.ticketcorner.ch/artist/s-laeggerli/
Preise:
Normal CHF 65.-
Schüler / Studenten CHF 60.-
Gruppen ab 10 Personen (p.P.) CHF 60.-
nur Vorverkaufskasse bei Bider & Tanner
Familienticket für Sonntag, 2.2.25 CHF 170.- (2 Erwachsene und 2 Kinder)
pro zusätzliches Kind CHF 35.-
Spieldatum und Tickets – «99er-Läggerli-Därwil»:
Samstag 15.2.2025 um 20.00 Uhr, Mehrzweckhalle, 4106 Therwil
Preis: CHF 50.-
Vorverkauf: seit 25. November 2024 ausschliesslich bei
• Dorf Drogerie Eichenberger, Therwil
• Restaurant Grossmatt, Therwil
• Weitere Verkaufsgeschäfte in Therwil
Läggerli Blaggedde 2025
- direkt im Coiffeusalon Almi Schützenmattstrasse 21, 4051 Basel
- an der Abendkasse vom Scala, Freie Strasse 89, 4051 Basel
- nach den s Läggerli-Vorstellungen im Foyer vom Scala