Ein sehr musikalisches und witziges Mimösli feierte gestern Abend Premiere. Wenn das Publikum zwei Mal eine Standing Ovation zum Besten gibt hat das Programm die Besucher mehr als erreicht. Eine verdiente Ovation galt dem Programm als Ganzes und eine war als absolut verdiente Hommage für die Grande Dame, Hedy Kaufmann gedacht.
Mit dem Jubelruf «Halleluja» begrüsste Dani von Wattenwyl die Premierenbesucher, unter denen man zahlreiche prominente Personen ausmachen konnte. Ein gelungener Einstieg in das diesjährige Mimösli welches unter dem Motto: «Fasnacht mi Religion» steht. Wer aber daraus schliesst, dass es nur noch um kirchliche Themen geht liegt falsch. Das Motto geht als roter Faden durch das Programm hat aber viele Abweichungen.
Wenn man ein so buntes, abwechslungsreiches und rundes Programm erlebt, ist es schwierig zu sagen welches die Höhepunkte waren, es gab viele.
Der berührendste Höhepunkt war sicher die Hommage an Hedy Kaufmann. Diese ewig jung geblieben Dame ist seit Anfang an beim Mimösli dabei und das Pensionsalter ist auch schon länger zurück, was sie aber immer noch auf der Bühne leistet ist unglaublich – grosse Verneigung.
Ein weiterer Höhepunkt war die Pfeifergruppe «piccognito» Zuerst ganz traditionell, zusammen mit den «Rötzilisgge vo Stickstoff» und dem «Nunnefirzli» und dann grandios in der Nummer «in dr Schihütte». Die Kulisse zeigte eine typische Skihütte wo alle beim Aprés Ski sind. Dann ging es los mit «griechischer Wein» und dann mit immer mehr gepfiffenen Gassenhauern, wie sie in den Skihütten üblich sind. Man hörte den Gigi von Arosa, Anton aus Tirol, oh lägg du mir am Tschöppli, Viva Colonia und weitere. Als dann aber «alles fahrt Schi» ertönte, waren die Piccolo auf Skistöcken montiert und wurden mit einem langen Schlauch als Mundstück gepfiffen. Das Publikum war begeistert.
Die «Rötzilisgge vo Stickstoff» allein waren mit einem fein getrommelten Pumperniggel zu sehen und zu hören. Beim zweiten Stück «Skeleton» entstiegen sie in Friedhofsumgebung einem Sarg als Skelette, trommelten auf verschiedenste Art mit speziellen Holzfässern und zeigten, dass sie auch tanzen können.
Was der Vokalist Florens Meury alias Einmund zeigt ist auch feinste Sahne. Mit nichts weiter als seiner Stimme, einem Mikrofon und einer Loopstation macht er als Heimwehbasler alle Elemente der Fasnacht nach. Alle Elemente der Guggenmusik, aber auch Piccolo sind dabei. Schwer zu beschreiben, aber genial.
Die Mimösli-Band unter der Leitung von Emmi Lichtenhahn, musikalisch verstärkt durch den mehrfach prämierten Oyenga Gospelchor unter Oliver Rudin, sorgte den ganzen Abend immer wieder für tollen Sound. Schon beim wunderbaren Prolog wurde klar, dass es ein Abend mit viel Rhythmus wird.
Dass das Ensemble mit Dani von Wattenwyl, Hedy Kaufmann, Nicole Loretan, Carlos Amstutz, Maik van Epple, Michael Eckerle und neu auch Cyliane Howald die Bühne beherrscht, weiss man schon lange. Was aber in der diesjährigen Produktion auffällt, sie sind auch begnadete Sänger. Oh Happy Day und Halleluja wurde zum Besten gegeben und aus «Hey man» wurde Eymann, welches auch die anwesende Vorsteherin des Justiz- und Sicherheitsdepartements zum Lachen brachte. Ein Prolog welcher die Zuschauer sofort in Bann zog.
Das Ensemble konnte man auch beim Suchen nach Käfern im Zuschauerraum bewundern. Der Schuldige am Ganzen war schnell klar, es war immer Pino Gasparini. Ein Gag für Insider. Das Thema 150 Jahre Zolli Basel war auch Gegenstand eines Rahmenstücks. Köstlich wenn alle als Bären aller Art, Storch oder Hyänen auftreten. Aber Michael Eckerle als Pinguin war der Star, grossartig gespielt. Die Polizei mit ihren Problemen und der permanenten Personalnot ist aktuell öfters im Fokus und darf natürlich als Rahmenstück nicht fehlen. Eine Einsatzzentrale mit dem Chef Dani und viel Komik und Klamauk. Hier bitte die Öffnungszeiten beachten!
Von den Zuschauern aber am meisten goutiert wurde das Ensemble im Einsatz als «The Mimöslers». Alle Sieben im Anzug und jede und jeder in einer anderen Farbe, richtig regenbogenartig, bewerben sie sich für den ESC und singen einmal mehr an diesem Abend. Wo die Pilzköpfe ihren ESC-Beitrag zum ersten Mal singen ist klar, «The Mimösler» gehören natürlich ins Mimösli.
Zum Musikalischen gehört auch eine Guggenmusik. Als Nonnen oder Mönche verkleidet, mit einem Major welcher seine tätowierten Beine zeigt und rote High Heels trägt, rocken die Ventilatoren das Haus auf hohem Niveau. Auch das ein sehr guter Programmpunkt.
Bei der Zunft der Schnitzelbänkler traten zuerst «D’ Gryysel» mit dem bekannten Drumherum als Geistliche auf, welches ja gut zum Motto passte. Bei den Themen Polizei, Japankäfer, Rümelinsplatz, Divers und Tablets hatte es ein paar spitzenmässige Verse dabei.
«S Spitzig Ryssblei» als langjähriger Hausbank im Mimösli ist immer ein Garant für Lacher. Seine Themen Wölfe, Musk und Trump, Japankäfer, Soziale Medien, Dinoausstellung etc. und natürlich s Hundeli und s Gundeli. Seit Jahren wartet das Publikum auf diesen Vers und wurde nicht enttäuscht. Wie gewohnt ein sehr guter Auftritt.
Was aber der Schnitzelbank «dr Schyynhailig» leistet ist Extraklasse. Er ist den ganzen Abend immer wieder mit Kurzauftritten präsent und jedes Mal grandios. Einmal mit seinem gewohnten Auftritt und Spitzenversen, einmal ganz anders aber mit einer sensationellen Pointe, welche wir nicht verraten wollen. Als «Schyynhailig» passt er natürlich auch ausgezeichnet zum Motto.
Weitere Bänke wie «d Muulwiirf» und «s Rollaator Röösli» werden alternierend im Laufe des Mimösli zu sehen sein.
Den schönen Abschluss macht das Ensemble mit der bereits erwähnte Hommage an Hedy Kaufmann. Die Kollegen haben im geheimen ein Lied in Anlehnung an die Swiss Lady von Pepe Liehnhard einstudiert. Hedy sitzt als Königin auf einem Thron und das Ensemble tanzt und singt um sie herum. Da konnte niemand im Publikum Sitzen bleiben – Standing Ovation.
Im Saal war ein übergrosses KI Phone installiert auf dem immer wieder kurze witzige Einspielungen von prominenten Baslern gezeigt wurden. Ein grossartiger Gag. Da waren Conradin Cramer, Mustafa Atici, Shaqiri und unser Bundesrat Beat Jans zu sehen. Er freute sich darauf gross erwähnt und ausgespielt zu werden. Und am Schluss fragte er nach was jetzt Sache sei…
Mit dem traditionellen Mimösli-Lied war die Premiere eines kurzweiligen und sehr guten Mimösli zu Ende – Halleluja
Mimösli 2025
Vom 17. Januar bis zum 28. Februar 2025 im Kulturhaus Häbse
Tickets gibt es ab CHF 78.- (für «Freunde des Kulturhuus Häbse» CHF 68.-)
sie können online oder an der Abendkasse gekauft werden
Neben den herkömmlichen Tickets stehen auch in diesem Jahr für alle Vorstellungen zusätzlich noch Hospitality- Plätze (Comfort-Bestuhlung und All-Inclusive) zur Verfügung. Tickets sind erhältlich online