Nein, es handelt sich nicht um die Berichterstattung eines regionalen Eishockey-Spiels, sondern um die 51. Ausgabe der frenkendörfischen Vorfasnachtsveranstaltung der Halbmondclique unter dem Motto: „HC Plausch 2024 s‘ Drummeli vo Fränkedorf“.
Bereits im November 2023 gelangte Halbmondclique Frenkendorf 1964 Präsidentin Barbara Freiermuth an die Redaktion der Basler Fasnacht Online mit der Anfrage, ob wir auch ihre Vorfasnachtsveranstaltung einmal mit einem Bericht berücksichtigen würden. Nach nur kurzem Werweisen ob der Tatsache, dass auf Platz Basel-Stadt doch genügend gleichgelagerter Anlässe zu kommentieren sind, kam man zur Übereinkunft, dass pro Saison auch über wenigstens eine ausserkantonale fasnachtliche Revue berichtet werden dürfe. Der fasnachtliche Bezug zu Basel ist immer gegeben und in Bezug auf den HC Plausch in Frenkendorf ist deren Berichterstgattung nach 50 Jahrgängen durchaus überfällig.
Am Freitag, 09.02.2024 im Festsaal des Restaurant Wilden Mann, war also Première und bereits beim Eintritt in den Empfangsbereich wurde offenkundig, dass hier keine halben Sachen gemacht werden. Eine Tombola ist vorbereitet, das Programmheft liegt griffbereit, die Bar ist Mottogerecht als Baustelle ausstraffiert und der Festsaal aufwändig bis ins kleinste Detail fasnachtlig geschmückt. Das aufmerksame Personal ist umgehend zur Stelle um die Gäste mit Getränken und kleinen Fressalien zu versorgen.
Barbara Freiermuth informierte mich noch dahingehend, dass der HC Plausch vollständig in eigenregie konzipiert und durchgeführt wird. Für die Fasnachtsmusik und Rahmenspiele zeichnen sich die eigenen Cliquenmitglieder verantwortlich, lediglich bei den Schnitzelbängg greift man auf den reichhaltigen Bestand der Basler Fasnacht zurück und auch eine Gastgugge aus dem Stadtkanton kann durchaus den Weg nach Frenkendorf finden, so wie auch in diesem Jahr.
Aber nun genug vom Drumherum! Pünktlich um 2000h ging die Busfahrt los. Auf Grund der unrühmlichen Tatsache, dass auf die SBB ja kein Verlass ist, obwohl die Deutsche Bahn hierbei die noch eine fatalere Rolle spielt, sind Papa und Tochter (Georg Stucki und Jasmin Schlachter) auf den Bus angewiesen. Dieser soll sie durch das Gebiet rund um Frenkendorf chauffieren und so treffen sie auf dieser Fahrt auf Probleme, welche auch dem Stadtkanton nicht gänzlich unbekannt sind. Baustellen, Klimakleber, Verkehrschaos, Lärm und Gestank, machen die vermeintlich kurze Fahrt zur Baselbieter-Odysee. Das familiäre Duo überbrückt die Progammpunkte gekonnt mit kleinen Geschichten rund um diese lokalen Problematiken und dies in gedrechselter Versform.
Alsdann haben auch die restlichen „Cabaretischte“ (Anna Arnold, Roland Schaub, Markus Wälterlin, Marcel Zimmermann und als Statist an der Ampel Niggi Zimmermann) ihre Auftritte. Eben diese Ampel steht im Schwank: „Chaos auf dem Dorfplatz“ im Mittelpunkt. Hierzu gesellt sich ein aus dem Kanton Graubünden importierter Klimakleber, welcher alsdann noch zusätzlich für den Verkehrskollaps verantwortlich ist. Wirklich köstlich! Im Rahmenstück über eine gelbe Bank, welche prominet seit Mai auf dem Dorfplatz steht und die fragt wie es einem gehen würde, wird vom Ensemble festgestellt: „wirgligg isch wirgligg e Schysswort!“ Die diesbezüglichen Erklärungen gipfeln in einem Lied, welches von drei Piccolos und einem Rythmusinstrument begleitet wird. Eine „wirgligg“ gelungene Nummer!
Für den Epilog kleben sich alsdann auch noch Svenja Schilt und Christoph Müller auf die Bühne und beklagen sich über Unredlichkeiten aus Nah und Fern… prima gemacht!
Aus Basel wurden die Gladdi Addore 12+13 geladen und sie überzeugten mit wirklich ausgewogenem Guggensound. Nicht weniger als 5 Stücke haben sie auf die Bühne gebracht und somit bewiesen, dass dies auch in Larven spielend machbar ist. Das Publikum war begeistert! Die frenkendörfer Gugge Güllepumpi 1946 fäggten im zweiten Teil und durften die Bühne erst nach einer Zugabe verlassen. Guggenmuusig der Alten Schule!
Aus der Basler Bängglerszene sind auch die beiden Schnitzelbängg d Giftspritzi (BSG) und d Stroofrichter (Comité 1914) bekannt und geschätzt. Während die grüne Einzelmaske mit Themen wie: Globus, Biden, Josic, Barbie, Läderrach dem Papst, Böög oder Berlusconi auslässt und mit überraschenden Pointen glänzt, stellen die 5 Richter nicht nur ein tolles Bild dar sondern überzeugen mit tiefgründigen und feingedrechselten Versen, die durchaus vom seligen Karli Schweizer hätten stammen können. Grossartig ist ihr Genderlangvers. Bravo!
Die Stars sind aber die Halbmondclique selbst. Sie nehmen die Gäste auf eine musikalische Reise vom Rhysprung, auf Safari nach Afrika, hinüber in die vereinigten Staaten von Amerika, wo sie die Barbie antreffen die eine Party feiern möchte und dies mit dem Spitzbueb machen. Von traditionell fasnachtlich, über Swing bis hin zu Five and Drum, lassen sie nichts aus. Ausserordentlich gut sind hierbei die Pfyffer vom Stamm, nicht verwunderlich, haben sie doch mit Rahel Bischofberger eine aktuelle Schweizermeisterin in ihren Reihen und auch Barbara Freiermuth ist im pfeiferischen Wettspiel kein unbeschriebenes Blatt. Diese Qualität wurde bei den Vorträgen hörbar. Während die „Alten“ mit hochkarätiger Fasnachtsmusik aufwarteten, haben die „Jungen“ mit kreativität und amusement überzeugt und obwohl der Fasnachtsnachwuchs in Frenkendorf offenbar ein Problem darstellt, war den Jungen die Spielfreude anzumerken.
HC Plausch 2024 ist eine ganz feine, regionale Vorfasnachts-Veranstaltung, die bereits zum 51. Mal durchgeführt werden konnte. Das Herzblut, welche die Mitglieder in den Anlass stecken ist spürbar und allgegenwärtig. Sie sind lustig, kreativ, kritisch, wenig sarkastisch, wunderbar musikalisch, überaus authentisch und widerspielgeln so ihr Dorf und deren Bewohner. Hier kennt noch jeder jeden, so scheint es und so verwundert es auch nicht, dass gewisse Gäste schon Jahrzehnte diese Vorfasnachtsveranstaltung besuchen.
Wir haben uns nach Beendigung des Programms wieder in Richtung unserer eigenen Baustellen nach Basel-Stadt zurückbegeben, sind aber der festen Überzeugung, dass der Barbetrieb im Festsaal des Wilden Mann bis weit in die frühen Morgenstunden aufrecht erhalten und ausgelassen gefeiert wurde…. und das unbedingt verdient!
Wir von der BFO berichteten erstmals von diesem Anlass, es wird aber sicherlich keine 50 weiteren Jahre dauern, bis wir dies wiederholen…
Heute ist noch ein Vorstellung
Der HC Plausch feiert heute Samstag, 10.02.2024, 2000 h, Dernière.
Für Kurzentschlossene hat es noch Billetts an der Abendkasse.
Die Eintrittspreise sind für Erwachsene 30.– für Kinder unter 12 Jahren 25.– moderat.
Restaurant Wilden Mann
Schulstrasse 1
4402 Frenkendorf