Viele Geschäfte hängen das Schild raus und entschuldigen sich für die „scheenschte drey Dääg“. Da gibt es aber verschiedenste Aufgaben, die erledigt werden müssen, unter anderem auch, damit die Aktiven möglichst eine problemfreie Fasnacht haben.
Wir haben ein paar von diesen Menschen gefunden und sie angesprochen. Hier kommt der erste Teil dieser kleinen Serie über „fasnachtsrelevante Menschen“.
Am Montagmorgen treffen wir Alexander in seinem Bus. Er wartet vor dem Spiegelhof auf die Weiterfahrt seines Kurses. Alle Passagiere sind ausgestiegen. Bis auf einen älteren Herrn, der wahrscheinlich die nächsten Runden – schlafend – weiterfährt. Alexander kommt ursprünglich aus Stuttgart. Er ist kein aktiver Fasnächtler und hat deshalb keine Probleme damit, dass er an der Fasnacht arbeiten muss.
Der nächste Besuch gehts ins Unispital. Dort, am Infodesk sitzt Katharina aus Möhlin. Sie hat die Fasnacht in Möhlin schon hinter sich, deshalb arbeitet sie ohne Probleme während den Fasnachtstagen. Mit ihren Kindern würde sie gerne mal an die Basler Fasnacht kommen: „Es hett aber immer so vyl Lyt!“. Die Menschen, die sie während der Fasnacht bedient, sind solche, die sich im grossen Gewirr vom USB nicht auskennen oder – Fasnächtler die ein WC suchen!
Auf der Lyss fährt ein DHL Auto aufs Trottoir. Der Bote rennt raus und liefert ein Paket. Es ist Halin. Er findet den Dienst an der Fasnacht ok. Am Nachmittag hat er frei, dann zieht er mit Kollegen in die Stadt und geniesst die Fasnacht. Arbeiten an der Fasnacht ist „ganz normal“, ausser, dass er nicht überall durchfahren kann.
Natürlich sind die Menschen in der Gastronomie sehr fasnachtsrelevant. Stell Dir vor, es gäbe keine offenen Beizen. Stellvertretend für die vielen Hundert Menschen, die für uns kochen, servieren oder abwaschen: s Deyfeli aus der Harmonie. Seit 20 Jahren bedient sie an der Fasnacht u.a. d Route-Bysser-Waggis, die sie auch schon an die Wagenvernissage eingeladen haben. s Deyfeli arbeitet bis am Mittwoch Abend um 20 Uhr. Dann zieht sie sich ihre „Alti Dante“ an und geht ins Glaibasel. Nur einmal musste sie danach am Donnerstag zum Dienst antreten. Das kam nicht so gut an und seitdem hat sie am Donnerstag frei…
Auf der Mittleren Brücke ist alles für die grosse TV Übertragung angerichtet. Die Moderatoren sitzen in den Kabinen, die Techniker prüfen die letzten Verbindungen und an der Kamera steht eine waschechte Zürcherin: Silvana. Sie findet die Arbeit hier in Basel sehr schön: „Ich bin fasziniert darüber, wie die Basler eine Freude an ihrer Fasnacht haben!“. Sagts, und schaut in die Linse, um den Cortège einzufangen.
Vor den SRF Kabinen steht ein Sicherheitsdienst. Darunter auch Rajon, der diesen Dienst zum ersten Mal macht. Er sei kein Fasnächtler, deshalb sei das hier ok. Wenn der Dienst vorüber sei, gehe er gerne noch ein bisschen auf die Fasnachtsgasse. Er findet es schön und beeindruckend, was er alles zu sehen bekommt: „D Mensche mit ihrne Laarve und Goschdym find y toll!“. Dass er auf dem Foto seine Hand aufs Herz legt, liegt aber eher daran, dass seine Firma – aus Diskretionsgründen – nicht im Internet erscheinen soll…
Natürlich gehören die Taxi zum Fasnachtsbild wie die Mimosen und die Fasnachtswääge. Deshalb arbeitet auch Alex mit seinem dunkelblauen Mercedes. Er wartet auf die Fahrgäste am Blumenrain und ist froh, dass er die Tagesschicht fährt. „Da sind die Fahrgäste zufrieden und freudig. In der Nacht hat man halt manchmal solche, die zu viel getrunken haben“. Die Arbeit an der Fasnacht ist natürlich für seinen Verdienst ein Segen.
Ganz alleine steht Christoph, der Polizist vor der BKB. Sein Auftrag: Er verteilt Laynyards an Kinder, wo man Telefonnummer und Name der Binggisse notieren kann: „Wenn das Kind verloren geht, dann hilft uns das sehr…“. Christoph war früher in einer Gugge. Er hat aber die aktive Fasnacht aufgrund seiner Kinder aufgegeben. Heute meldet er sich zum Fasnachtdienst. „Das ist ein beliebter Dienst bei der Polizei! Die Menschen sind mehrheitlich freundlich und der Arbeitsplatz ist farbig und fröhlich“. Er nimmt zur Kenntnis, dass in diesem Jahr auffällig viele Waggis-Wäge als Polizeifahrzeuge mitfahren…
Unten an Petersgraben findet ein regelrechtes Ballett von BVB-Bussen statt: Für alle ist Endstation und sie müssen umdrehen und wieder aus der Fasnachtszone wegfahren. Deshalb braucht es einen Dirigenten: Markus ist Platzchef und mit seinem Team schaut er, dass jeder Bus in die Richtung fährt, in die er soll. Daumen hoch für einen französischen Bus, der wieder Richtung St. Louis wegfährt. Markus ist kein Fasnächtler und findet die Arbeit, die einmal pro Jahr dieses Ausmass annimmt, spannend und toll. Kaum ausgesprochen, muss er weg: Ein Taxi blockiert die Wegfahrt eines Busses – und das wirkt sich sofort auf 4 andere BVB-Fahrzeuge aus. Markus eilt hin und entwirrt die Geschichte!
Mit seiner leuchtend orangen Jacke steht der junge Mann stramm an der Absperrung und passt auf, dass nur zugelassene Fahrzeuge passieren. Die Verkehrskadetten Basel regeln den Verkehr auf der Busdrehscheibe und bewachen auch die Comité-Standorte. Auryn steht wie ein Fels auf der Strasse und lässt keine unerlaubten Fahrzeuge durch. Die Arbeit macht ihm Spass. Die Leute seien sehr freundlich, ausser die Automobilisten, die nicht wissen, das Fasnacht ist und in die Innenstadt fahren wollen. Auch er wird nach Ende Dienst etwas ins Gewühl tauchen.
Wir sind diesen Menschen allen sehr dankbar, dass sie ihre Arbeit für das Gelingen der Fasnacht ausüben. Und es gibt davon Tausende! Wir werden noch den einen oder andern finden und erwähnen.
Vorerst aber: Merci an alli!