Das Fasnachtsbändeli hat es einmal mehr geschafft, die Besucher zu überzeugen. Ein Herr „uss dr Dalbe“ lässt seine Angestellten wissen, wer er ist und am Schluss werden ihm die Augen geöffnet. Gespielt wird wie immer von einem grossen Ensemble, bei dem die Freude an der Rolle bei jedem Einzelnen spürbar ist.
Die Geschichte ist von Peter Keller sehr frei nach dem Märchen „des Kaisers neue Kleider“ von Hans Christian Andersen geschrieben und spielt in der Wohnung von Remigius Kaiser. Das ist ein Herr „uss dr Dalbe“ der allen zeigt wie wohlhabend er ist. Die Rolle des Herrn Kaiser ist Silvio Fumagalli auf den Leib geschrieben worden, er spielt sie einfach perfekt.
Das Personal unter der Leitung der Hausdame Franziska Silvia Alioski, Butler Sebastian Roger Gugger und dem neuen Dienstmädchen Lotti Melina Kleiner wird vom Hausherrn herum kommandiert und probiert immer seine Wünsche möglichst zu erfüllen. Hier spielen sich köstliche Szenen, ab wenn zum Beispiel Herr Kaiser nach seinen Bediensteten ruft und mit der Glocke läutet.
Für das erste Lied ist auch das Personal verantwortlich. Franziska singt ein Loblied auf Sebastian und begleitet werden sie von Lotti am Keyboard mit Unterstützung am Schlagzeug und an der Gitarre. Die Hausschneiderin Vivienne Sandra Heitz lässt anschliessend alle wissen, dass sie für Remigius Kaiser ein neues „Goschdym“ in Brokat entworfen hat.
Nachdem die Jungi Garde Wiehlmys mit einem „Ryslaifer“ erste Fasnachtsmusik in die Stube gebracht haben, wird die gute Stimmung schnell zerstört, weil Kaiser die Darbietung zwar toll aber alle „Goschdym“ schrecklich findet. Dazu passt auch das Urteil über den Entwurf der Haus-schneiderin, alles nicht nach seinen Ansprüchen. Vivienne ist am Boden zerstört.
Die Stimmung wird bei Remigius erst ein wenig besser als sein Freund und Leibarzt Doktor Herbert Wasserbruch Manuel Müller ihn besucht. Der Doktor ist in diesem Stück ein waschechter Schwabe und so gespielt, dass man sich fragen muss ob der Darsteller in Stuttgart geboren ist – hervorragend. Und dann singt dieser Doktor auch noch zur Melodie „Yellow Submarine“ und stellt sich vor. Der Blutdruck von Kaiser geht in die Höhe. Die beiden Freunde genehmigen sich anschliessend im Garten einen Apéro und dabei lernt Lotti auch, dass man einen Waggis trinken kann. Bei diesem Umtrunk kommt dann der Doktor mit der Idee zwei befreundete Schneider anzurufen, die Remigius Kaiser ein extravagantes „Goschdym“ schneidern sollen, welches die hohen Erwartungen erfüllt.
Diese Beiden, die Schneiderin Feld Silvia Ferrari und der Schneider Lager Markus Jeppesen aus Paris (im modischen Partnerlook) versprechen dem Hausherrn das Blaue vom Himmel und er gibt ihnen den Auftrag. Die Beiden freuen sich und machen sich hinter dem Rücken des Aufraggebers mit einem Lied über ihn und sich selber lustig.
Die „Beschte vo de Beschte“ der Basler Trommelakademie lockern zwischendurch mit perfekter Trommelkunst die Geschichte auf. Diese vier jungen Tambouren zeigen, was sie können. Auch der zweite Auftritt der Jungi Garde Wiehlmys mit dem Glopfgaischt sitzt.
Dass die Kinder von Vivienne nicht nur Streiche spielen können zeigen sie bei ihrem tollen Auftritt als Schnitzelbank „s Duurenand“. Annika Silja Immeli und Tommy Leon Immeli treten zusammen mit Mathis Kälin auf und überzeugen zu Themen wie Hausaufgaben, Facebook, FCB etc.
Als dann die beiden Schlaumeier, sprich falschen französischen Schneider einen Entwurf aus aussergewöhnlichem Stoff präsentieren, welchen nur echte Basler sehen wird es speziell. Ist denn niemand Basler? Das fertige „Goschdym“ soll eine Viertelstunde vor dem Morgestraich geliefert werden.
Dann ist es soweit, der Termin ist da. Eine Viertelstunde vor dem Morgestraich sind alle auf der Bühne – auch Remigius Kaiser in Unterwäsche. Ein Kind hat dafür gesorgt, dass der Schwindel aufgeflogen ist und die französischen Schneidersleute plötzlich baseldeutsch sprechen. Als Fazit der Geschichte kann man sagen nur Kinder und Narren sind ehrlich und Remigius weiss jetzt auch, dass man nicht immer mehr und mehr haben muss. Es spielt auch keine Rolle woher man kommt (die Ausnahme sei Zürich), man wolle einfach eine tolle Fasnacht erleben.
Mit dem abschliessenden Morgestraich und dem traditionellen Lied vom Fasnachtsbändeli wurde die passende Überleitung zur Fasnacht gefunden, die Vorfreude kommt auf.
Das Fasnachsbändeli ist und bleibt ein Produktion für Gross und Klein bei welchem auch mal, mitten im Stück, zwei Geburtstagskinder auf die Bühne geholt werden. In der diesjährigen Produktion merkt man die Hand vom Colette Studer als Verantwortliche für die Regie. Nicht vergessen darf man auch die Personen im Hintergrund, Jürg Jösslin als Schreiber der Liedertexte, Esther Studer welche für die Kostüme verantwortlich ist sowie Tatjana Pietropaolo Choreographie, Sonja Oswald Technik und Dominik Flubacher Bühnenbild.
Die Vorstellungen sind wie immer gut gebucht und so lohnt sich ein schneller Entscheid um das Fasnachtsbändeli 2020 geniessen und die genaue Auflösung der Geschichte sehen zu können.
Im Abendprogramm zusätzlich mit den Amerbach-Pfyffer und den Schnitzelbängg Giftspritzi, Rollator-Röösli, PereFyss und Dipflischysser.
FASNACHTSBÄNDELI 2020.
Theater Arlecchino: Walkeweg 122, Basel
Vorstellungen: Samstag 11. Januar – Sonntag 16. Februar 2020
Details und Vorverkauf: http://www.theater-arlecchino.ch
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