Wenn man an Irland denkt, seht man vor dem geistigen Auge eine grüne Insel mit Pubs in denen Live-Musik gespielt, geredet und gelacht wird und natürlich das typisch irische Essen inkl. dem dunklen Bier mit der Harfe serviert wird. Genau diese Welt betritt man mit dem ersten Schritt nach der Holztüre der Safran Zunft.
Der vor 33 Jahren ausgewanderte Stevie (Heinz Margot) betreibt in dieser Idylle sein Pub „Tears for Beers“. Seine Welt ändert sich als Piero (Pasquale Strammandino), Rämschgi (Philipp Wingeier) und Sophie (Cyliane Howald) sein Pub betreten. Stevie gründete 1971 mit seinen beiden Kollegen die Clique „D Träne“ im Namen der Dreifaltigkeit Ruesser, Pfyffer und Tambourmajor. Die seit damals geltenden Statuten sollen nun eine Neuerung erfahren: sie soll auch Frauen aufnehmen. Da die Statuten nur mit Zustimmung eines der drei Gründungsmitglieder geändert werden können, suchen die drei Basler in ganz Dublin nach Steffi oder eben Stevie. Käschpi, Piero und Sophie erzählen ihre Geheimnisse und immer mehr verwebt sich das die Geschichte zu einem Ende, das nicht unbedingt zu erwarten ist, jedoch als grosses Finale trotzdem Gänsehaut hervorzaubert. Der Spielwitz der Schauspielerin und Schauspieler inklusive aktueller Anspielungen und untermalt mit TV-Einspielern führt den Gast durch die Geschichte. Mehr sei allerdings nicht verraten. Eine irrsinnige Geschichte.
Musikalisch bietet das EBIF die Crème de la Crème der Fasnachtsmusik. Nicht weniger als 8 amtierende oder letztjährige Pfeifer-/Trommelköniginne und -könige stellen sich mitten in die Zuschauer und bieten vom Ueli über den Iredulpf bis zum Keenig einen Ohrenschmaus nach dem anderen. Michael Robertson hat mit Valentina Braun, Lea Erni, Sophie Fischer, Loris Hofer, Lea Jeger, Mia Jeger, Lena Jung, Sofia Pirovino, Colin Robertson und Aline Zeller die besten Piccolovirtuosen an Bord. Im Piccolo-Solo kann man das neue Viva! geniessen. Bei den Tambouren stehen Stefan Freiermuth, Marc Hutter, André Rütti, Yannick Weis, Tamino Weggler und Werner Zumsteg in nichts nach (Premierentambouren waren Freiermuth, Rütti und Weggler) und brillieren auch alleine mit dem Stärnesound, einem dreistimmigen Trommelstück. Viel irische Musik präsentiert Anam mit Nicole und Christian Meyer, Lukas Aebi, Rolf Häner und Greg Bacon. Sie sind es auch, die die Zuschauer mit ihren irischen Kompositionen komplett nach Irland entführen. Wenn man das Programm liest, stellt man sich die Frage, wie die Stenzer Gugge in diese irische Geschichte integriert werden kann. Dies gelingt sehr gut mit der passenden Stückauswahl der 60-jährigen Formation. Die Mitglieder mitsamt Tambourmajor verteilen sich im ganzen Saal und sind somit mittendrin, statt nur dabei. Ein irrsinniger Ohrenschmaus.
Als Schnitzelbängg treten TamTam im ersten Teil auf. Die Verse sitzen und die Bündner Steinböcke sind selbstverständlich wieder mit von der Partie. Im zweiten Teil gibt es auch ein Comeback auf der Schnitzelbangg-Bühne: die Verschiffte! Grandiose Verse mit bekannten Melodien brachten das Publikum zum Lachen. Vor allem der Baustellen-Vers mit lustigen Wendungen hat es Esther Keller angetan. Irrsinnig lustig.
Den Pub-Food in die Safran Zunft zu bekommen ist wie eine Norton im Schuppen zu finden und diese zu reparieren: möglich ist es, aber kann auch tückisch sein. Alexandre Kaden ist es gelungen, Pub-Essen auf ein hohes Niveau zu heben und die Gäste mit gut mundenden Gängen zu beeindrucken. Fish & Mushy Peas with Sauce Tartare als Vorspeise werden gefolgt von Sunday Roast with Yorkshire Pudding, Gravy Mashed Potatoes and Beans im Hauptgang und mit einem Banoffee Pie als Dessert abgerundet. Ein irrsinniger Genuss.
Produzent Patrick Stalder hat mit seinem Team ein irrsinniges Fasnachtshuus kreiert. Ein irrsinniger Aufwand, der sich lohnt.
E Bsuech im Fasnachtshuus findet vom 1. bis 10. Februar 2024 um 19.30 bis ca. 23.00 Uhr in der Safran Zunft statt. Das Fasnachtshuus ist (leider) ausverkauft.