Dr Mittwuch-Oobe bis fascht zem Ändstraich

22. Februar 2024 | Von | Bilder: Lucien Graf | Kategorie: Nachrichten

Schon traditionell starte ich meinen Fasnacht-Mittwoch-Abend-Rundgang nach getaner Redaktionstätigkeit im Zehntenkeller des Marionetten-Theaters auf dem Münsterplatz. In diesem Jahr haben wir es beinahe wieder bis zum Ändstraich geschaft, aber nur beinahe.

Es ist jeweils ein herzlicher Empfang im Zehntenkeller, wo ich meinen Rucksack und den riesigen Blumenstrauss deponieren kann, bevor ich meinen doch arg strapazierten Rücken, ob des doch immer anstrengenden Einsatztes beim Fasnachts-Comité Standort Steinenberg, etwas entlasten kann. Zusammen mit meiner Frau genehmigt man sich noch einen Gespritzten und ein Bierchen, dann geht es in den nächtlich stimmungsvollen Fasnachtsumgang im Grossbasel. Bereits auf dem Münsterplatz haben wir erkannt, dass auf Grund der herrschend, angenehmen Temperaturen, noch immer tausende von Schaulustigen auf Basels Strassen und Gassen unterwegs sind. Weit sind wir nicht gekommen weil wir beim Rollerhof ein leeres Tischchen fanden und wir dort gleich eine erste Rast einlegten und gleich noch meine Lieblingscousine trafen. Eine eher aussergewöhliche Situation, sind die Fasnachtsbesucher nach Beendigung des Mittwuche-Cortége eigentlich nicht mehr in dieser grossen Anzahl zugegen und überlasssen eher den Aktiven die Innerstadt. Der immense Publikumsaufmarsch hat auch zur Folge, dass unser erster Fasnachts-Keller bei den Primidoofe den wir avisierten vollkommen ausgebucht ist und wir uns daher weiter in Richtung Barfüsserplatz aufmachten.

Dort steht seit einigen Jahren ein grosser Verkaufsstand des Bell, der wunderbar als Trommel gestaltet dort thront. Gar nicht wurderbar war jedoch, dass das auf den Tafeln aufgeführte, doch reichhaltige Würschtli-Angebot, bereits um 2030 Uhr einzig auf die Olma-Bratwurst reduziert war. Die Verantwortlichen hielten es offenbar nicht für notwendig für Nachschub zu sorgen, obwohl die Fasnacht noch mehrere Stunden dauerte. Also orderten wir zwei Olma-Bratwürste für jeweils CHF 7.50, welche wir ohne Brot vorgelegt bekamen! Ein Wunder, dass wir wenigstens einen Klecks Senf erhielten. Eine wirklich schlecht koordinierte Verkaufsstrategie oder einfach eine Gleichgültigkeit der Verantwortlichen der Firma Bell. Sehr enttäuschend!

Weiter ging es via Falknerstrasse, wo uns sogleich die Negro-Rhygass kreuzten und wir die Seibi und deren Major begrüssten und ein obligates Selfie schossen, durch die Menschenmassen auf dem Rümelinsplatz und von dort ins reaktivierte Hotel Basel, resp. davor. Wir ergatterten uns zwei Plätzchen an einer Festgarnitur, jedoch lediglich ein Viertelstündchen lang, weil wir dann freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen wurden, dass in diesem Bereich reserviert sei und sich gleich 25 Personen platzieren wollen. Also ab zum Löwenzorn, wo gerade der Stamm der alte Stainlemer einen Halt macht. Davor ein bekannter Schnitzelbangg mit welchem wir noch einen Schwatz hielten und im Innenhof standen auch die 5 Stroofrichter (Comité 1914) auch hier wurden noch einige freundliche Worte gewechselt, dann hatten wir Durst. Das immernoch extem angenehme Wetter lud dazu ein draussen dem Fasnachtstreiben zuzusehen und so fanden wir vor dem Gifthüttli einen lieben Freund und zwei Plätzchen. In der Folge war dort ein stetiges kommen und gehen und wir kamen aus dem Winken und Begrüssen nicht mehr heraus. Zudem ist am Puls der Fasnacht am Andreasplatz, Hasenburg und Gifthüttli ein ungemein schönes Gässlechaos mit grossen Stammcliquen, Ziigli, Ainzelmasgge aber auch grossen Guggenmuusige. Fasachtsherz was willst du mehr.

Gegen 0100 Uhr fielen die ersten Regentropfen und wir entschieden uns den Weg zurück auf den Münsterplatz unter die Füsse zu nehmen und während sich die Plätze Märt und Barfi sichtlich vom Zivilpublikum entledigte und die Aktiven die Stadt entgültig einnahmen. Der Münsterplatz war gar Menschenleer nur beim Marionetten Theater tummelten sich noch einige Leute. Also runter in den Keller und dort war noch eine illustere Gesellschaft an Schnitzelbänggler/Inne zugegen und nun erlebten die Anwesenden eine Show, welche nur spontan so Spass machen kann. Frau Länzli sang noch einige Verse, während ihr „Wöschhuffe“ schon in Zivil in die Tasten haute und Dani Jansen fungierte als beschnauzter Helgenträger während ein Sänger der Schlyychwärbig ebenfalls einige Zeilen sang. Ein weiteres Mitglied dieses Banggs überwand sich ein kleines unanständiges Gedicht aufzusagen, was auch die anwesenden Giftspritzi, s Kuni vom Gundeli und die Gsalzene oder Marionetten-Chef Markus Blättler amüsierten. Der Gitarrist des neuen Bebbi Bangg tAggtivischte gab auch noch einen zum Besten nur die Ego-Säu liessen ihr Piccolo stecken und machten alsdann ihre Abschlussrunde unter dem zwischenzeitlich feuchten Nachthimmel. Auch die Lumpesammler zog es langsam zurück nach Zwingen. Der Abschluss dieser wirklich amüsenten Runde durfte ich schliesslich noch mit einem von mir vor einigen Wochen verfassten Weihnachtsgedichtli machen. Es war eine tolle, spontane Fasnachtsabschlussfeier im Zehntenkeller des Marionetten Theaters, schön durften wir dem beiwohnen.

Eine aussergewöhliche Fasnacht hat ein schönes Ende gefunden, Es ist mir immer ein Vergnügen ihnen hiervon zu berichten. In diesem Sinne, wir lesen uns am 10. März 2025 wenn es wieder heisst: Morgestraich, voorwäärts, Marsch!