Dr Draum vonere Ainzelmasgge

1. März 2020 | Von | Kategorie: e Hampfle Räppli

Das Nachfolgende erhielten wir heute von einer traurigen „Ainzelmasgge“. Sie schildert ihren Traum von letzter Nacht – und dies so berührend, dass wir die Zeilen unseren Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten wollen. Es versteht sich von selbst, dass wir den Wunsch dieser Ainzelmasgge respektieren und ihre Identität nicht preisgeben.

Stell Dir vor, der Morgenstreich isch abgesait und alle göhn aane – um z truure…
Stell Dir vor: E huffe Lyt laufe vor de vieri am morge fridlig und lyyslig in d Stadt. Me hert e paar schyychi Ueligleggli in Moll-Deen lytte, sunscht isch es gschpängschtig still.
Es isch kei Masse, wo sich do bewegt, nei me luegt guet, ass me sich nit z noch kunnt, me mecht jo niemert in Gfoor bringe.
Langsam gseht me, wie die viele Goschtymierte sich formiere, wie vo Gaischterhand.
Vom Minschter a, bilde sich perleketti-ähnlig, scheen im neetige Abstand vo 1,5 Meter zuenenander, Menschekettene. Si schlängle sich durch alli Gasse und Gässli, Minschterhiigel, Schlisselbärg, Freiestroos, Rhysprung aabe zum Märtplatz, Barfi und Schiffländi und ääne denn wider alli Gässli uffe bis zum Spaledoor. Au uf dr Mittlerebrugg ibere ins Glaibasel gseht me si stoh.
Si stehn immer so, dass si niemerem in Wäg kemme und ebbe im neetige
Abstand vo de 1,5Meter zuenenander. Es wird nyt gredet, es isch ganz still.
D Larve mit em Kopfladärnli, d Drummle und d Piccolo stöhn resp. lige vor de Goschtymierte am Bode. Es seht bitz us, wie bim e Grab – e Grabstei mit de wichtigschte Habseeligkeite vo däm wo – gege si Wille – het miesse go. Drvor ebber, wo im Goschtym druurt. So stehn si alli und warte bis es vieri schloot.
Am 1 Minute vor vieri an däm gspängschtige Mäntigmorge (wo s Liecht in dr Stadt – us Angscht vor dr groosse, ungriffbare Gfoor – nit ab go wird), zinde die Druurende in ire Goschtym an de Larve, wo in däm Joor am Bode lige, s Kopfladärnli aa – alli Cliquenäme sinn sälbschtverständlig abdeggt, me mecht jo niemerem Ärger mache … numme still dörfe druure.
Denn zinde alli e Kerzli a, öbis wo me normalerwis am Morgestraich nit macht, aber was isch das Joor normal?
Und wenn an däm Mäntigmorge d Glogge vom Minschter vieri schleen, lyychtet in dr ganze Innestadt ei Kerzliechterketti und die druurende FasnächtlerInne summe ganz liislig „dr Mogestraich“. Si summe dr ganz Marsch, zwei Mool, wie sich das ghert.
Zwischeduure heert me mol e schluchze und e Nase-uffezieh, will d Drääne iber d Gsichter laufe …
sunscht nur dr Gsang vonere ganze Stadt mit Mensche, wo mechte druure, will me ihne e Stigg us em Fasnachtshärz grisse het …
… so still und ruehig wie sich alles formiert het, verschwinde, wievo gaischterhand, denn alli wider …