Der Schlussoobe der «Interessengemeinschaft WILD und FREI – WuF» ist – das wurde mehrmals betont – ein Familienabend. Und das macht ihn so sympathisch.
Die IG WuF (WuF) besteht aus ein paar Bängg, einer Gugge, einer Art Schyssdräggziigli und einer Wägeli-Formation und die Formationen treten vornehmlich in Fasnachtskellern auf. Man muss Fan sein von dieser Organisation, denn sie präsentiert sich schräg und eben auch anti-organisiert.
Es ist demzufolge auch nicht wirklich angebracht, die auftretenden Bängg allesamt zu bewerten. Wir beschränken uns deshalb auf die Erwähnung und die Hinweise auf ein paar wirkliche Perlen unter den Acts.
Der schlagfertige Moderator des Abends – Malefyz – müht sich mit einem auf die Minuten genaue Zeitabelle ab, die zum Running Gag des Abends wird. Schon nach ein paar Minuten beträgt der Rückstand auf die Marschtabelle gut 10 Minuten – aber, dies vorweggenommen, der Abend schliesst etwas früher als geplant. Soweit zu «frei und wild».
Die WuF-Familie ist in diesem Jahr verdankenswerterweise im MOMO an der Bruderholzstrasse untergekommen, wo ein ausgezeichnetes Essen inkl. Dessertbuffet präsentiert wurde. Und dann eben auch Bängg, die vom Publikum allesamt herzlich begrüsst und beklatscht wurden. Die Refrains wurden mitgesungen, weil halt schon bekannt, und es wurde mehrmals herzlich gelacht. Wer sich nicht in Kellern oder mehrheitlich in Glaibasler Beizen rumtreibt an der Fasnacht (siehe Website WuF), der kennt die Bänggler vielleicht nicht. Heute Abend aber traf man den Glaibasler (Hösch), die sehr kreativen Umbaute, den traditionellen Mario (der sich einen Flaggenschwinger auf die Bühne geholt hat), d Spyyrhind (die mit 30 Jahren Erfahrung und Witz einen richtig starken Auftritt abliefern, mit einem superschönen Daggel-Kopf) und der Knurri.
In der Pause dann d Schoofseggel, die mit einer Orgel und einem Zeedel wunderschöne Fasnachtsmärsche orgelten und als Openingnummer im zweiten Teil mit den Neon Zebra zusammen gespielt haben.
Dann traten zwei sehr starke Bängg auf: Einerseits d Banggnochbere und die feingefühlige Pierrette. Eine Einzelmaske, die mit scharfer Klinge Verse vortrug.
Ein gesanglich starker Auftritt kam von den Velokurier, die sich – als Pointe – von den Gratzdischtle von der Bühne jagen liessen. Gratzdischtle mit klar und deutlich gesungenen Versen und einem Cello als Musik…
Die ganz grosse Attraktion war das Damentrio aus Bern: Die Irren Maiden. Wie schon in früheren Jahren spielte das Trio grossartig auf und zeigte, dass man auch in Bern richtige starke Bängg singen kann. Mit Trompete ausgerüstet und der Melodie vom Monthy Phyton Film (The holy gral) lieferten sie einen sackstarken Auftritt ab. Vollends eingefahren sind sie mit dem Schlusslied (Ode an Viola), zu deren Melodie der ganze Saal mitgesungen hat: «I ha Heiweh nach de Bärge» (Plüsch, 2002).
Die nächste Pause wurde dann von der WuF-Gugge Fuuli Segg gefüllt.
Das Schlussbouquet eröffneten d Schnäggebigger (mit einer fürchterlich lauten, originellen Entenlock-Pfeife) und ihren wunderschönen Goschdym.
Der Boodesuuri (allen bekannt als der Ober-WuFler) sang seine Verse und wurde durch die WuF-Familie mit einem «Happy Birthday» verabschiedet.
Bevor sich die Ober-WuFler in emotionalen Worten vom Publikum verabschiedeten, kam noch der Gruss des Schnitzelbangg-Comités in Form vom Dintelimpli auf die Bühne. Seine Verse waren erstklassig und bereits so bekannt, dass das Publikum die Pointen jeweils mitsingen konnte.
Ein bekannter Bänggler in zivil hat den Abend zusammengefasst: «I kumm nid in erschter Linie do aane um e Huffe gueti Bängg z loose. Es isch die Atmosphäre und die Freud vo dääne WuFler wo mi immer wider fasziniert.»
Dem ist nicht beizufügen.