Die BSG ist in den letzten Jahren etwas geschrumpft, gerade noch neun Formationen bestritten am Kehruss-Samstag den traditionellen Schlussoobe. Aber Qualität kommt bekanntlich vor Quantität – was zu hören war, war in vielen Fällen geistreich, lustig und manchmal sogar richtig toll.
Der BSG-Schlussoobe versetzt einen schon vor Programmbeginn in die rechte Stimmung, wenn die Piccognito (bekannt aus dem Mimösli) die Gäste mit Fasnachtsmärschen begrüssen. Und die Stimmung hält den ganzen Abend an. Es sind nicht viele BSG-Formationen, aber – viel wichtiger – keine fällt ab und die meisten sind sogar richtig gut. Es zeigt sich halt auch hier: Qualität ist wichtiger als Quantität.
Es zeichnete sich schon an den Vorfasnachtsveranstaltungen und an der Fasnacht selbst ab: Das Thema «Ich habe zwar ein Geschlecht, weiss aber nicht so recht, welches» ist für Schnitzelbänggler (Frauen, «Es» und andere immer mitgemeint) ein dankbares Thema und wird entsprechend oft ausgespielt. Die Gsalzene handeln es gleich in der Begrüssung ab:
Gueten Oobe liebi Geschtinne und Gescht
Zer Begriessig gendere mir «at it’s bescht»
Vo unsrem Fanclub sinn mit uns zum Uffdritt doo
Au Mitgliider und Ooni-Gliiderinne koo
Wenn Schnitzelbänggler – Schreegstrich – -inne Pointe streue
Duet das Zueschauer – Unterstrich – -inne erfreue
Iir als Bsuecher – Stäärnli – -inne sitzed doo
Händ vo Servierseen und -deechtre z’dringge bikoo
Da Väärs do – dää isch wirgligg guet und rächt
Aber s‘gitt halt doch no 70 andri Gschlächt!
Frau Länzli führt das Thema gänzlich ad absurdum:
Mii Hund fyylt sich im falsche Kerper, maint är syg e Katz
Will är s Bai nimm lipfe duet, falle är uf e Latz
Statt bälle, wenn e Fremde kunnt, macht är nur miau
Drfir rieft jetzt nach jedem Weschgang d Weschmaschine wau
Mutig geht die Giftspritzi das Thema an, denn diejenigen im Publikum, die sich eines Menstruations-Hintergrunds rühmen, finden die Schlusspointe oft nur so mittel-lustig:
Me sait ney „Tourischtinne“ näbscht de „Tourischte“
Und „Garagischtinne“ näbscht de „Garagischte“
Näbscht em „Fään“ gits d „Fäänin“ – das macht Sinn
Näbscht „Fluugzyygdrääger“ – d „Flugzyygdräägerin“
Numme mi Raaserobotter kha kai „Robotterin“ syy:
Dä parkiert yywandfrey in sy Garage yy!
Weitere viel gehörte Themen betreffen etwa das Biozentrum-Debakel (ja, man weiss nun, dass «Bio» immer teuer ist), Culture-Canceling oder die nicht berauschenden Leistungen des FCB (wobei dieser zeitgleich einen Auswärtssieg in Luzern verbuchte). Es gibt aber auch Formationen, die ganz eigene Sujets gefunden haben. So die Lumpesammler, ein Bank aus Zwingen (!), der schon früher mal den BSG-Schlussoobe verstärkte, nun aber zum Vollmitglied mutierte:
Will dr Schorsch jetz älter wird und nümm a alles dänggt
Ha n’i ihm e topmoderns, Seniore-Navi gschänggt
Das tuet ihm nit nur d‘Streggi Schritt für Schritt verzelle
Sondern o was er am Ziel eigentlich het welle
Apropos «ausserkantonal» – es war erstaunlich, wie viele Bängg sich auf das Baselland einschossen. So die Usserirdische, die mit diesem Vers nebst Applaus auch Buhrufe ernteten:
Uff unserem Haimatplanet, do bloggt sit vyle Joore, s goot is z wyt
E sone läschtige, schmarotzende – e schlimme Parasit
Är. Isst sich fescht und suugt denn Bluet und Energie und allerhand
Ich glaub dasch öbbe s glyche wie bi euch dr Kanton Baselland
Auch die Skandaalnuudle, man könnte sie mit ihrem kräftigen Grunzern auch als Rampensäue bezeichnen, arbeiten sich am Nachbarkanton ab:
Mir wai mool luege haissts so scheen
Wenn d Rambasse uffs Ganzi geen
Jetzt sinn sii als no am Studiere
E Windraad z Muttenz z installiere
Doch denn hänn die Deppe uusegfindet
Dass es in die falschi Richtig windet
Und das Baselbiet zum Dritten – von den Rätschbääse:
Bi Zunzge händs en Luggs mit em Auti iberfaare
In Buus het me gsee, wie sich zwai Myysli paare
Die Top News us dr BaZ finde mir ganz famoos
Im Kanton Baselland, jo dert isch immer eppis los
Zurück zum kantonalen Geschehen – die Laggaffe analysieren die Nichtwahl von Eva Herzog:
Im Regierigsroot, Joor für Joor brilliert
Und dr Ständerot, isch quasi abonniert
Über ihri Laischtig kha me gar nit klaage
Hätt halt moll öfter Griezi sotte saage
In die gleiche Kerbe haut auch s Kuchi-Daaberettli
Nur well dä kaibe Jositsch um sy Maa-Sy zwängt
Het‘s der Eva halt am Änd doch nimm ganz glängt
Y bi scho kiert und spiir‘s an sällem Daag genau:
«Today I feel Basel-Stadt» «Today I feel Frau»
Bei einer nur einstelligen Zahl an «Bängg» bietet sich an, das Programm mit «Gast-Bänken» zu füllen, wobei diese «Füllung» hohe Qualität hatte. So die Dipflischysser:
Dr Premierminister, do muesch loose
wäggsle d Brite wir ihre Unterhose
Und Unterhose, die bringe si hösch
Im Harry, dä wäscht dräggigi Wösch
Derweil suchte die Schnapsbagge vergeblich nach Mitleid:
Y h ha im Lääbe nyt erraicht, bi gschytteret, alles hett sich gege mi verschwore
Mini Vorgsetzti: arrogant und unfähig, ych zwischedrin verlore
Ha my bi dr Frau ussghyt und die sait: Mach nit so e Gschiss
Sälber schuld – worum schaffsch denn au bi dr Crédit Suisse?
Perefyss erklären erst mal ihren Namen. Er bedeute «père et fils», also Vater mit Söhnen. Bei den Versen gefällt unter anderem der Vergleich von Schwingfest und FCB:
An däm Schwingfescht z Prattele hetts is fascht ebbis gää
Hesch Fläsche harasswyys in die Arena derfe nää
Im Joggeli isch das verbotte, si filze Segg und Däsche
Doch drotz Kontrolle findsch uff em Raase lutter lääri Fläsche
Gewohnt souverän ist s spitzige Ryssblei, natürlich mit seinem traditionellen Vers über den Hundespaziergang:
D Frau Meier drüllt im Gundeli mit em Hundeli e Rundeli
Jetz hett d‘ Frau Meier im Hundeli e Windrad uff d Rugge bundeli
So produziert si uf em Rundeli 3 Kilowatt pro Schtundeli
So endet der Abend nach gut drei Stunden, die einem nie lange vorkamen, ausser… und das ist der einzige Kritikpunkt: Es braucht keinen Conferencier zwischen den Bänken und schon gar nicht einen, der nach dem Motto „alte Witze neu erzählt“ vorgeht, wie der leider nicht unverwüstliche Marcel Dogor. Aber das nur am Rande, ansonsten war der BSG-Schlussoobe eine richtig runde Sache und ein sehr gelungener Abend.