Schwelgende Aktive, weniger Passive als auch schon, eine etwas zurückhaltende Stimmung und das perfekte Wetter: Der Morgestraich 2022 präsentiert sich als zartes Pflänzchen, dass zwei magere Jahre durchgehalten hat und nun wieder aufblüht – zart und etwas leise zwar, aber ungebrochen.
Es war fast wie «früher», spätestens ab Spalentor verdichtete sich die Kolonne der Richtung Innerstadt marschierenden Kostümierten und Zuschauern zu einem immer stärkeren Strom. Etwas leiser war es vielleicht, man hörte die Glöckchen an den Kostümen deutlich, es wurde weniger gescherzt und laut gerufen als noch vor drei Jahren. Fast hatte man den Eindruck, der Morgestraich 2022 werde etwas andächtiger begangen als frühere.
Hier die ersten Impressionen:
Dies zeigte sich auch, als es dann «Vieri schloot»: Das sonst übliche Gejohle bleibt aus, in fast andächtigem Schweigen lauscht man den ersten Piccolo-Tönen und Trommelschlägen. Ist es der Krieg in der Ukraine, der in vielen Hinterköpfen bleibt? Ist es einfach Dankbarkeit, dass man nach zwei fasnachtslosen Jahren wieder das vertraute «Morgestraich vorwärts marsch!» hören darf? Auf alle Fälle ist es ein würdiger, ein angemessener Beginn der Fasnacht 2022.
Da wollte sich auch Petrus nicht lumpen lassen. Sogar die Bise, die noch am Sonntag übel geblasen hatte, liess er schweigen. So war es ein Traumwetter – oder wie es -minu jeweils so treffend ausdrückt:«kalt aber scheen». An der Kälte dürfte es nicht gelegen haben, dass es – zumindest im Raum Schifflände-Marktplatz – deutlich weniger Leute am Strassenrand hatte als sonst und man sogar die Freie Strasse recht zügig begehen konnte. Den Aktiven dürfte es recht gewesen sein.
Grundsätzlich gut war – soweit der subjektive Eindruck – auch die Disziplin im Verdunkeln. Der Chronist machte nur eine unlöbliche Ausnahme aus: Die Schaufenster eines Kleiderladens mit drei Buchstaben Anfang Freie Strasse strahlte mit vielen Lumen in die festliche Stimmung. Schande über Euch!
Da schauen wir uns doch lieber wieder ein paar Bilder an:
Weitere Fotos folgen – natürlich auch vom weiteren fasnächtlichen Treiben. Bis dann – oder wie sich die Fasnächtler ja schon nach den ersten Stunden der «Drei scheenschte Dääg» verabschieden: Schöne Räschte!
e hampfle Helge vo dr Schnaabelgass / Spalebärg woo probbevoll gsi isch…
Auffallend, was in den vergangenen Jahren verpönt war, scheint am Basler Morgenstraich plötzlich Einzug erhalten zu haben. Die Rede ist von kleinen Lämpchen oder LED-Spots, welche offenbar leider den Kopflatärnen schon fast den Rang abzulaufen scheinen, ein Hang zu weihnachtlicher Beleuchtung ist da offenbar vordergründig!?!