Syg wie de wotsch – aber bitte bi uns

1. April 2025 | Von | Kategorie: Nachrichten

Verbände, Vereinigungen, Interessensvertretungen und -gemeinschaften – was ausserhalb der Fasnachtswelt allgegenwärtig ist, scheint mehr und mehr auch Einzug in die «drey scheenschte Dääg» zu finden. Nun wollen sich auch die «Cortège-Nutzer» zu einer Interessenvertretung zusammenschliessen.

Es ist der 21. Februar 2025, die Fasnacht steht vor der Türe, die letzten Vorbereitung auf unserer Webseite sind kurz vor der Vollendung. Noch schnell die Liste der Schnitzelbank-Auftrittslokale kontrollieren, die letzten Fahrpläne verlinken, die Programmliste der TV-/Radio-Sendungen komplettieren und die Seite mit den Notfallreparaturdiensten aufhübschen. Dann endlich zurücklehnen, das Geschaffte zufrieden betrachten, sich auf die «drey scheenschte Dääg» freuen und noch einen kurzen Blick in den Team-eigenen Chat auf WhatsApp riskieren.

Unser Team-Mitglied Carmen Kolp teilt einen Social-Media Post vom «Drummelhund». Das Bild zeigt eine Eingangstüre, an deren einen Scheibe ein A4-Plakat mit der Aufschrift «Do singe» angebracht ist. Zu dieser Jahreszeit eigentlich nichts Aussergewöhnliches, und doch, es braucht den berühmten zweiten Blick um den Unterschied zu all den anderen, gleichlautenden Plakaten zu erkennen: Ein Basler Stab mit ausgestrecktem Arm hält in dessen Hand ein Schild mit der Aufschrift «Freyi Bängg Basel». Fast zeitgleich teilt Lucien Graf, unserer Leserschaft ebenfalls bestens bekannt, einen Facebook-Beitrag, mittels welchem sich eine neue, freie und doch organisierte Bank-Gesellschaft ankündigt. Zu diesem Zeitpunkt sind noch keine Mitglieds-Bänke bekannt, was auf einen Fasnachts-Gag hinweisen könnte. Mit einem Artikel in der «Kleinbasler Zeitung» vom 25. März 2025 wird die Gründung bestätigt. Man will, so besagen es die überlieferten Worte, den einzelnen Mitgliedern die grösstmögliche Freiheit bei der Wahl der Auftrittslokale überlassen, Pflichtauftritte oder einen fixen Routenplan wird es nicht geben. Der tiefere Sinn dieses Zusammenschlusses erschliesst sich einem ob dieser Verkündung nicht ganz. Böse Zungen behaupten sogar, der wahre Grund liege ganz wo anders: Man möchte sich einen Slot bei der Telebasel Schnitzelbangg-Übertragung sichern, denn Zugang erhalten dort ausschliesslich in einer Gesellschaft organisierten Bänke.

Ein Blick in die Fasnachtslandschaft zeigt, dass Verbände, Vereinigungen, Interessensvertretungen und -gemeinschaften schon lange fester Bestandteil dieser organisierten Anarchie sind. Da gibt es das Basler Fasnachts-Comité, die Wagen-IG, Gugge-IG und FG Gugge, Bängg fir Basel, Bebbi Bängg, Basler Schnitzelbangg Gesellschaft, das Comité 1914, die Interässensgmainschaft «Wild und Frei», das Schnitzelbangg-Comité, die Verainigty Schnitzelbangg Gsellschaft und neu eben auch die Freyi Bängg Basel. Man erkennt, es gibt allerlei Interessen zu vertreten. Die Fasnacht lobbyiert sich.

Um so weniger mag es verwundern, dass sich dieser Tage ein Gerücht einen Weg durch Basles Latrinen bahnt. Eine bunte Gruppe aus Stammvereinen, Guggen und Wagen schliesst sich unter dem Arbeitstitel «IG Pauselos und frey Flaniere» zu einer weiteren Interessensgemeinschaft zusammen. Die Idee dahinter leuchtet ein. «Nach den diesjährigen Staus, die weder uns Aktiven noch den Zuschauenden Spass machen, muss etwas am Cortège verändert werden» erklärt Thomas Strähl von den Opti-Mischte. Strähl weiter: «Wir stellen uns eine Verlängerung des Cortèges vor. Das Comité hat es mit Verkürzung versucht, dieser Plan scheint aber wirklich nicht aufgegangen zu sein.» Tatsächlich war diese Fasnacht die Route deutlich kürzer als noch im Vorjahr. Statt wie bisher über die Messe wurde der Cortège durch den Claragraben geführt. Man könne sich vorstellen, die Route über die Hammerstrasse, Klingentalstrasse, Kasernenstrasse, Klingental, Webergasse und die untere Rheingasse zurück in die Gerbergasse zu verlängern. Ein positiver Nebeneffekt wäre, dass man mit dieser Streckenwahl den Engpass im Claragraben verhindern könne. Zudem würde man damit die Fasnacht vermehrt im Kleinbasel festigen.

Eine Nachfrage bezüglich weiterer Mitglieder quittiert Strähl mit einem Lächeln. Man werde zu gegebener Zeit informieren. Die Gründungsversammlung der «IG PufF» findet heute Dienstagabend im Cliquen-Keller der Opti-Mischte im Pfeffergässli 8 statt.

Wenn es nach der Vorstellung der IG PufF geht, könnte die äussere Route künftig so aussehen.