Das Konzept vom „Schyssdräggziigli“ bleibt auch in der fünften Auflage gleich. Der jüngsten Generation die Fasnacht näher bringen und das Ganze in eine spannende Geschichte einbauen. Das ist den Machern und vor allem dem Ensemble sehr gut gelungen, sie durften den hoch verdienten Premierenapplaus entgegennehmen.
Wenn man dem Regisseur Urs Zeiser ein Kompliment macht und er sofort erwähnt, dass seine Schauspieler sehr eigenständig sind und stark mithelfen das Ganze erfolgreich umzusetzen, sagt das alles aus. Man erlebt während der ganzen Produktion die Spielfreude des Ensembles.
Was neben dem schauspielerischen Können verblüfft ist die Tatsache, dass die einzelnen Mitglieder auch musikalisch etwas dazu beitragen können. So hören wir von Lena von Allmen als Julia und Lara Schenk als Charlotte unter anderem den „Duudelsagg“ und den „Saggodoo“ auf dem Piccolo und in einer Nummer sogar durch den Saal bummelnd. Auch gesanglich sind die beiden fit. Was sie zusammen mit Silvio Fumagalli als Albi zeigen. Das bekannte „Schyssdräggziigli-Lied“ aus der Feder von Balz Aliesch, aber auch „hängget d Drummle aa“ hat alle im Saal aktiviert und es wurde sogar von den Kleinsten mitgesungen. Und eben dieser Albi zeigt auch, dass er die Trommel beherrscht. Die drei konnten auch lehrreiches vermitteln und erklärten unter anderem die Teile eines Piccolos und der Trommel. Dass der „Bollen“ am vorderen Teil des Trommelschlegels „Beeri“ heisst, wussten auch viele der Erwachsenen im Saal nicht.
Es wäre aber unfair, die beiden anderen aus dem Ensemble nicht hervorzuheben. Suzanne Thommen als Niggi Bijou spielt die reife Künstlerin welche in Zürich wohnt, aber die Blaggedde der diesjährigen Fasnacht entworfen hat, perfekt und Janina Gasser als Laura Gazzetta und Moderatorin von Kanal Bâle (die Ähnlichkeit mit Telebasel ist zufällig…) könnte jederzeit bei einem offiziellen Privatfernsehen eingesetzt werden.
Der absolute Höhepunkt aus Sicht der kleinen Besucher war aber der Schnitzelbank. Das Dintelimpli ist als Bank in der Basler Fasnacht ein fester Wert und bekannt für gute Qualität. Es ist aber eine grosse Kunst einen Auftritt für Kinder zu schreiben und vorzutragen. Mit fantastischen Helgen und ebenso tollen Versen hat er die Kleinen zum Lachen gebracht. Zuerst mit einer Abfolge über seine diversen Socken oder dann mit witzigen Versen über Brillenschlange, Delfin, Elefant oder den Tausendfüssler welcher keine Fasnacht machen kann. Alles so aufbereitet, dass bei Gross und Klein kein Auge trocken blieb – grosse Kunst.
Die Geschichte unter dem Namen „dr Blaggedde-Schwindel“ spielt im Cliquenkeller des Schyssdräggziigli. Die Gruppe ist versammelt, ein ganz normaler Übungsabend steht an. Da stürmt Laura Gazzetta als TV-Moderatorin in den Keller. Ihr Fernsehsender Kanal Bâle hat entdeckt, dass gefälschte Blaggedden im Umlauf sind und recherchiert. Unerwartet taucht auch noch die Blaggedde-Künstlerin Niggi Bijou auf. Dank Laura Gazzetta und mit der Unterstützung des Schyssdräggziigli wird der Schwindel aufgedeckt. Wer aus Geldmangel geschummelt hat und es stark bereut, sei hier nicht verraten, kann aber jederzeit beim Besuch der nächsten Vorstellung angeschaut werden. So viel im Voraus, es war kein Mitglied des Schyssdräggziigli.
Wenn für die Kinder eine spannende Geschichte mit viel Lehrreichem und Humor über die Fasnacht vermittelt wird, ist die Ansteckungsgefahr sehr gross, dass viele der kleinsten Besucher ebenfalls vom Fasnachtsfieber angesteckt werden. Dann hat die kleinste Vorfasnachts-Geschichte des Arlecchino, das Schyssdräggziigli sein Ziel erreicht.
Peter Keller mit Text und Produktionsleitung ist es zusammen mit Jürg Jösslin als Co-Autor wieder gelungen, eine kurzweilige Produktion zu schreiben, welche von Urs Zeiser und dem Ensemble sehr gut umgesetzt wurde. Im Hintergrund waren Dominik Flubacher für das Bühnenbild und Sonja Oswald für die Technik besorgt.
Premiere: Mi, 10. Januar 2024 / 14:30 Uhr (jeweils mittwochs, Vorstellungen bis 7.2.2024)
Eintritt Nachmittag: Kinder Fr. 17.– / Erwachsene Fr. 22.–