«dr Ufftaggt» ist die unkonventionellste und anspruchvollste aller Basler Vorfasnachts-Veranstaltungen. Er bewegt sich zwischen Klassik und unserer Basler Fasnachtstradition. Am Sonntag vor dem Morgestraich findet er bereits zum vierten Mal statt. Und auch dieses Mal schreckt die «ultimativ allerletschty Vorfasnachts-Veraaschtaltig» vor nichts zurück. Er ist ein Spagat zwischen Klassik, zeitgenössischer Musik und unserer Basler «Volksmusik». Er bringt die Töne der Fasnacht von morgen und sieht sich als Gegenpol zum Schenkel klopfenden Basel. Er will anregen und macht dazu ein grosses Kultur-Fenster auf, kurz bevor sich die Basler in ihre «drey scheenschte Dääg» stürzen.
«Ursprünglich wollte ich vor vier Jahren irgend einen kleinen „Saich“ machen», so der Mitbegründer und künstlerische Leiter Bernhard BEERY Batschelet. Doch nach und nach entwickelte sich die Aufgabe zu einem grossen Spagat zwischen Fasnacht, Klassik und Theater, verbunden mit einem kräftigen Touch Satire. «Der Ufftaggt bringt Qualität und Tiefe auf süffig-oppulente Art und entwickelt so das Trommeln und Pfeifen weiter», erklärt Batschelet.
Dieses Jahr steht auf vielfachen Wunsch die «Zauberflöte» auf dem Programm. Und zwar nicht als kurze Sequenz wie letztes Jahr mit den zwei Königinnen der Nacht, sondern «in Vollversion als kammermusikalisch-szenische Konzert-Matinée», so Produktionsassistentin Xenia Fünfschilling. Mozarts Werk dient als Füllhorn für virtuose, verrückte, alte und neue Piccolo-Musik. Die Uraufführung der zeitgenössischen Komposition (MA)(S)SACRILEGION D’HORREUR von Heinz Holliger für acht Piccoli und vier Trommler ist nur eine der spektakulären Ergänzungen. Die Wortschöpfung aus «Massacre», «Sacrilège», «Légion» und «Horreur» verleiht dem Programm seinen satirischen Hintergrund.
Batschelet hat mit seinem Team auch dieses Jahr wieder ein schillerndes Programm zusammengestellt. Der Schauspieler, Musiker und Komponist Florian Volkmann («ich kam zum Ufftaggt wie die Jungfrau zum Kind») führt nicht nur Regie, sondern begleitet auch als Moderator durch das Programm. Mit dabei sind das «Basler Piccolo-Ensemble» (die Crème de la Crème der Pfeiferszene) mit Bernhard BEERY Batschelet (musikalischer Leiter), Dorothée Anderegg, Xenia Fünfschilling, Kevin Klapka, Andrea Lötscher, Sandra Mesmer-Preiswerk, Michael Robertson und Regine Steinauer. Das 2004 gegründete Ensemble kann hier seine Ziele wie die Weiterführung der in der Entwicklung steckenden Fasnachtstradition oder die Kombination von Tradition und Klassik respektive Neuer Musik verwirklichen. Weitere Akteure sind die Trommelgruppe um Matthias Würsch, der Schlagzeuger, Trommler und Obmann der Lälli-Clique Martin Bammerlin, die Top-Ballerina Irene Pedrotti (sie leitet tänzerisch zum Finale über), sowie nicht weniger als 500 Trommler (!), welche im Grande Finale das Theater Basel erzittern lassen werden.
«Eine Gruppe Basler Pfeifer ist seit ein paar Jahren daran, das traditionelle Piccolo zu verbessern», berichtet Batschelet. Ein erster Erfolg war die Neugestaltung des Mundstücks. Nun soll der Piccolo-Unterteil verbessert werden. Gleichzeitig ist ein neues, tiefes Piccolo, ein «Bass-Piccolo» im Entstehen. Auf G gestimmt, soll es der Fasnachtsmusik neue Möglichkeiten für tiefe Stimmen eröffnen.Erstmals eingesetzt wird der Prototyp im «Ufftaggt 07». An der Medienorientierung konnte man sich beim «Narrarabaschi» und dem «Gugger-Märschli» vom wunderschönen Klang überzeugen,.