Piccoloco Herbstkonzert 2023; ein Feuerwerk der Töne

10. Dezember 2023 | Von | Bilder: Lucien Graf | Kategorie: Nachrichten, Top-Thema

Mit ihrem zweiten Herbstkonzert im 2023 nach dem 1. Dezember und somit auch der Dernière billierte das Ensemble „Piccoloco“ im Konzertsaal des Schulhaus Rittergasse in Basel und dies unter dem Titel „Piccol-lage“, was aus Piccolo und Collage zusammengefügt wurde. Sie sind auch an diesem Abend vom Publikum frenetisch gefeiert worden.

Im Obergeschoss des Schulhaus Rittergasse, befindet sich ein ordentlicher Konzertsaal für gut 120 Gäste, welche mit einer knarrenden Bühne (leider zwischendurch etwas störend) ausgestattet ist. Hier führte Marcel Mundschin als geübter Conferencier wie gewohnt souverän durch diesen Abend und begrüsste das Publikum mit folgenden Worten:

„Wir freuen uns über alle Massen, dass Sie heute Abend hier bei uns sind und mit uns zusammen diese spannende Collage neuer Musik für Basler Piccolo und Trommel zelebrieren! Den dreizehn Komponisten, welche mit ihrer grossartigen Musik diese Konzerte ermöglichen, sind wir von Herzen dankbar.

Die Bandbreite der „Schnippsel“ aus denen wir diese Collage für Sie zuammenklebten, ist wohl so gross wie noch an keinem der bisherigen „Piccolco“-Konzerte: Von Funk über Barock, von China bis Süditalien von Basel bis Neapel, vom Turmzimmer ins Foyer vom Messestsnd über die verrauchte Jazz-Bar bis an spanische Strände bei einem Glas Sangria führt die diejährige muskalische Klebearbeit. Fasnächtliches, Kammermuskalisches, Irres, Wildes Nachdenkliches, Tänzerisches – von allem und für alle ist etwas dabei.

Kurz nach der Fasnacht begann die intensive Probearbeit an den Werken, welche wir ihnen heute vorstellen dürfen. Einmal mehr durften die Musiker ihre musikalischen und technischen Horizonte erweitern. Die Kollaboration mit den Komponisten von Gelterkinden über Wangen a.A. bis nach Boston war wie immer spannend und lehrreich, die Auseinandersetzung mit der nicht immer gewohnten Musik herausfordernd und befriedigend. Dass sich erneut Meister ihres Fachs bereit erklärt haben – zum Teil erstmals – das Experiment zu wagen, für unsere seltsamen Insturmente zu schreiben, ist einfach grossartig.

Dass sich der grosse Aufwand aller Beteiligten gelohnt hat, werden Sie hoffentlich nach den Konzerten bestätigen können. Feedback ist uns wie immer herzlich willkommen. Welches ist Ihr „Lieblings-Schnippsel?““

Dieses Feedback möchte ich gerne geben.
Das grossartige Ensemble namentlich: Sabine Freuler, Hermine Gassler, Maria Gassler, Livia Haas, Patrick Meier, Gérald Prétôt, Rita Wenk, Walter Zandonà und Philipp Wingeier (Tambour) ist zweifelsohne etwas vom Besten was auf Platz Basel konzertiert, nur so sind sie in der Lage die überaus herausforderten Kompositionen und Arragements von Tomaso Albinoni, Cornelius Buser, Stefan Furter, Christian Müller, Lukas Langlotz, Daniel Kreder, Gérald Prétôt, Christopher Szpara, Walter Zandonà Trommeltexte: Urs Gehrig, Peter Mason, Scott Mitchell, Philipp Wingeier in die Tat umzusetzen.

Mit einer vermeintlichen Leichtigkeit und extremer Präzision konnten sie das Publikum umgehend in ihren Bann ziehen. Die zum Teil sehr abstrakten, verwirrenden, weinerlichen aber durchaus auch aufgestellten, lüpfigen, harmonischen und auch baslerischen neuen Kompostitionen wurden wirklich brilliant den Ohren der Gäste zugeführt. Diese wiederum zeigten sich zum Teil sehr erstaunt ob der neuen musikalischen Kreationen, seien es die bewussten Disharmonien, die Rhytmuswechsel, Pausen oder dem Übermass an Trillern und den fast in Exzess führenden Steigerungen. Es war wirklich ein grossartiges Feuerwerk an Tönen. Philippe Wingeier, welcher ebenfalls einen Trommeltext beigesteuert hat unterstützte das Ensemble in bewundernswerter Manier.

Marcel Mundschin, der jedem Werk eine Gedankenstütze in Form eines Gegenstandes mit auf den Weg gab, hat wiederum, beschwingt und mit viel Augenzwinkern durch den Abend geführt und so den Protagonisten auch immer wieder Zeit zum durchatmen gegeben. Das war auch nötig bei diesem anspruchsvollen Konzert.

Die gut zwei Stunden gingen wie im Fluge vorbei und endete mit der Zugabe aus der Feder von Piccoloco-Ensemble Leiter Gérald Prétôt, welche mit Passagen aus „z Basel uff dr Brugg…“ die Gäste sogar zum mitsummen animierte! Es war ein toller Abend.

Kompositionen
Delyyrium                                                     Daniel Kreder und Urs Gehrig
Dr Winter pfyfft ussem letschte Loch     Stefan Furter
Foyer                                                              Daniel Kreder
Napoli                                                            Gérald Prétôt
Trillerrrrrrr                                                   Walter Zandonà
Regard sur Messiaen No1                          Daniel Kreder
Loccotella                                                      Cornelius Buser
Minestrone Siidestross                              Cornelius Buser
Gaischterstund                                             Daniel Kreder
Albi                                                                  Tomaso Albinoni, Gérald Prétôt, Christian Müller
Baarhogger                                                    Lukas Langlotz
Uff em Petersblatz                                      Gérald Prétôt
Basler Luft                                                     Lukas Langotz
Sangria                                                           Christopher Szpara und Peter Mason
Zigyyner-Rag                                                 Daniel Kreder und Philipp Wingeier

Die Noten eines Teils der gespielten Stücke können käuflich erworben werden
Ensemble «Piccoloco» – Gérald Prétôt (geraldpretot.ch)
info@piccoloco.ch