Das Mimösli gibt sich in der kommenden Ausgabe sehr retro: Es gibt eine Zeitreise in die 60er-Jahre mit auch heute noch gut bekannten Evergreens. Rahmestiggli, Fasnachtsmusik mit Piccolo, Trommel und Guggen, alles wird dem Retro-Motto angepasst. Die Zeitreise hat ihren guten Grund, wie Regisseur Dani von Wattenwyl im Gespräch mit fasnacht.ch betont: Vieles bleibt auch nach Jahren brandaktuell.
Plus que ça change, plus c’est la même chose: Auch wenn sich vieles ändert, es bleibt doch irgendwie gleich – so könnte man das französische Zitat übersetzen. Und darin sieht Mimösli-Regisseur und -Texter Daniel von Wattenwyl auch den Grund für die nächstjährige Zeitreise: «Einige Probleme, mit denen sich diese Stadt schon in den 60ern auseinandersetzen musste, sind noch heute aktuell. Darum widmet sich das Mimösli den 60er Jahren und schlägt eine Brücke in diese faszinierende Zeit.» Einige Reminiszenzen aus früheren Mimösli-Jahren:
Natürlich dürfen auch die bekannten Evergreens aus dieser Zeit nicht fehlen, denn auch im nächsten Mimösli spielen musikalische Nummern eine wichtige Rolle. Wie zum Beispiel das „Aescheplatz-Musical“, welches die ewigen Verkehrs- und Stauprobleme am Aeschenplatz persifliert. Und entsprechend wird bei einem Jubiläumsfest die 60-jährige Existenz einer Baustelle gefeiert.
Das Sujet «Baustelle» – jedes Jahr und in jeder Vorfasnachtsveranstaltung – ist das nicht etwas dünn? Die Frage sei berechtigt, meint von Wattenwyl: «Wir haben uns im Texterteam lang und hartnäckig gewehrt, schon wieder Baustellen auszuspielen. Und dann gab es eine Sitzung, an der alle, wirklich alle zu spät kamen… weil sie irgendwo im Stau standen. Da wussten wir: Wir kommen nicht darum herum.»
Trotzdem die Nachfrage: Dürfen wir auch Spitzen und Pointen über das aktuelle politische Geschehen erwarten? Ganz sicher, betont der Regisseur: «Eine wichtige Rolle wird die ausschliesslich weibliche Delegation spielen, die Basel-Stadt nach Bern schickt. Und auch die damalige Kultsendung ‘Was bin ich?’ von Robert Lembke wird in die heutige Zeit versetzt.»
Apropos «Was bin ich?»: In wie fern hat sich das Mimösli unter neuer Leitung verändert? Und redet der «Alte», also Häbse, noch drein? Dies verneint von Wattenwyl und erinnert, dass es schon 2023 «sein» Mimösli gewesen sei, allerdings mit einer Solonummer von Häbse. Auf die Frage «Was ist anders unter Dani als unter Häbse?» lautet die Antwort vor allem: «Wir sind im Textbereich musikalischer geworden, wobei er den Verdacht wegwischt, das Mimösli nähere sich diesbezüglich dem «Pfyfferli» an: «Dort dominieren die leisen Töne, während wir das laute Komödiantische pflegen.»
Auch musikalisch geht es auf Zeitreise: Von Piccognito mit ihrem Sixty-TV-Film und Serien-Medley über die Tambouren, die beim viel zu früh verstorbenen Schweizer Formel 1-Fahrer Jo Siffert in der Garage auf den Putz hauen, bis zu den Guggen werden sich alle mit den 60er-Jahren auseinandersetzen.
Respekt vor No-Gos – und Respekt vor der Grand Old Lady
Nicht auseinandersetzen wird man sich auf der Bühne mit den aktuellen kriegerischen Ereignissen – und auch das bewusst: «Gerade in diesen Zeiten braucht es Zeitfenster um anzuschalten. Der Manager mit Problemen im Betrieb geht zum Ausgleich joggen. Wir bieten Jogging fürs Gemüt.» Ausserdem gebe es Ereignisse, die seien so grauenvoll, dass sich schon aus Respekt jede humoristische Herangehensweise verbiete.
Keine Änderungen gibt es beim Ensemble mit Dani von Wattenwyl selbst, Hedy Kaufmann, Nicole Loretan, Carlos Amstutz, Maik van Epple und Michael Eckerle. Auf die zugegebenermassen etwas uncharmante Frage nach der Zukunft der «Grande Old Lady» des Mimösli reagiert von Wattenwyl dezidiert: «Hedy Kaufmann wird ihren Platz auf der Bühne haben, solange sie dies will und in der Intensität, in der sie es noch will und kann. Ich finde den Generationen-Mix sehr wichtig – und ausserdem: Hedy hat noch unglaublich viel Power!»
Der Vorverkauf hat laut den Machern sehr gut begonnen, trotz Inflation und steigenden Haushaltskosten spart der Bebbi anscheinend nicht an der Vorfasnacht. Von Wattenwyl sieht einen Grund: «Wir haben die Preise bewusst auf dem bisherigen Niveau gelassen. Auch wenn natürlich auch unsere Kosten gestiegen sind, ist es jetzt nicht die Zeit, die Preise anzuheben.»
Dann freuen wir uns also auf ein Sixties-Mimösli, wobei: Eine Ausnahme gibt es hinsichtlich «Retro» versichert von Wattenwyl: Die Schnitzelbängge «s spitzig Ryssblei», «d Gryysel», «d Muulwirf», «s Rollaator Röösli» und «dr Schyynhailig» werden mit ihren Pointen nicht so weit zurückblicken, sondern die Aktualität Revue passieren lassen.
Mimösli 2024. 6. Januar bis 10. Februar 2024. Mo – Sa: 19.30. Nachmittagsvorstellungen: Sa 14.30, So 15.30 Sonntag 14.01.: 14.00 + 18.30. Vorverkauf: www.haebse.ch oder via Kasse: +41.61.691.44.46. Neben den herkömmlichen Tickets stehen auch in diesem Jahr für alle Vorstellungen zusätzlich noch Hospitality- Plätze (Comfort-Bestuhlung und All-Inclusive) zur Verfügung. Tickets sind erhältlich unter: hospitality@haebse.ch.