Das Hotel Basel hat seine Tore geschlossen. Das ist nicht nur für FasnächtlerInnen ein Schock!
Liebes Hotel Basel!
Völlig überraschend (emell für die breite Öffentlichkeit) schliesst Du Deine Türen, löscht die Lampen und versinkst in eine Totenstarrre, die wir da draussen kaum fassen können. Also wenn man uns jetzt sagen würde, dass ein Hotel an der Peripherie nicht überleben kann, weil halt niemand in Tecknau oder Allschwil in einem 5 Stern Hotel nächtigen will – dann hätte man das ja noch verstanden. Aber Du, das Hotel schlechthin mitten im Herzen der Stadt?
Was ist denn bloss geschehen? An der umtriebigen, netten und freundlichen Direktorin kann es nicht gelegen haben. Sie hatte dieselbe Aura wie einst Otteli Baeriswyl oder Raeto Steiger. Am Personal, welches da war, auch nicht. Höchstens ein bisschen an dem, welches eben nicht mehr gefunden wurde. Und Du kannst uns ja auch nicht sagen, dass es GAR KEINE Gäste mehr gibt in einem Hotel, mitten in der Altstadt. Ist es der Strompreis? Sind es die Pachtzinsen? Oder gar der Fakt, dass die Innenstadt autofrei ist? Die Gründe sind uns Normalos nicht klar. Und die Erklärungen, die sicher noch kommen werden – wir wissen schon jetzt, dass wir das alles schon gehört und gelesen haben. Und wir können sie sowieso nicht glauben. Denn: Einerseits jubeln die Fluglinien und Reisebüro über Umsätze, die schon wieder über der prepandemischen Grenzen liegen. Andererseits schliessen die Hotels bei uns bald im Wochentakt. Irgendjemand ist da nicht ganz ehrlich.
Liebes Hotel Basel. Du warst der Anlaufpunkt an der Fasnacht, während des Bebbi Jazz und durch den Sommer, mit Deiner wunderbaren, stillen Terrassenbeiz. Schnell ein Bier in der Pause der HD Läppli-Vorstellung. Oder eine Aftershow-Brause im Sperber mit den KünstlerInnen vom Fauteuil. Oder eben an der Fasnacht: Manch Rende-Vouz mit einem Fasnachtsschatz begann mit: «I bi ab den achte vor em Hotel Basel». Jedenfalls zu Zeiten, wo es die «Standort teilen»-Funktion noch nicht gab. Man konnte sich so schön auf die Festbänke fläzen und die Fasnacht zog stundenlang an einem vorbei. In unserer Wagenclique gab es früher eine klare Trennung nach dem obligatorischen Abendessen an der Fasnacht: Die Alten blieben im Glaibasel und die jungen zielten sofort zum Hotel Basel! Der In-Treffpunkt schlechthin. Wir haben sogar zwei Jahre lang ein Zimmer während der Fasnacht im Hotel Basel genommen (Zweischneidiges Schwert: Einerseits tolle Lage während der Fasnacht. Andererseits ein teures Vergnügen, permanent Lääberligschmagg im Zimmer und Ausschlafen war auch keine Option. Irgendeine Trommlergruppe war immer unterwegs…).
Und nun? Ich bin zwar im Herzen davon überzeugt, dass sich irgend ein Pop-Up-Betrieb den Fasnachtsumsatz nicht entgehen lassen wird und wir alle an der Fasnacht 2024 im Hotel Basel trinken werden. Aber die Geschichte des Hotel Basels hat einen ganz harten Schlag bekommen. Und wir damit. Es wird nicht mehr dasselbe sein.
Wir von fasnacht.ch sind traurig und haben ein schlechtes Gewissen (Hätten wir auch unter dem Jahr vermehrt einkehren sollen?). Wir wünschen uns ganz fest, dass irgend jemand kommt und sagt: So geht das nicht. Das können wir besser. Und wir irgendwann wieder vor dem Hotel Basel abmachen können.
Rest in peace. Aber nid z lang.