Zeedel-Lääsede (I): Mit Fruscht und Fraid uf dr Gass

27. Februar 2023 | Von | Bilder: André Auderset | Kategorie: Nachrichten

Ein erster Blick in die Zeedel, die man heute am Strassenrand ergattern konnte, zeigt: Bei den Cliquen, Wagen und Guggen hat sich in den letzten Monaten viel Frust aufgestaut, aber auch viel (Vor-)Freude auf die Fasnacht. Hier ein kleiner Einblick – ganz subjektiv…

Wir haben uns entschlossen, nicht die Zeedelrolle beim Comité zu holen, sondern am Strassenrand während des Cortège diejenigen Werke in Empfang zu nehmen, die uns von den Aktiven im Vortrab hingehalten wurden. So ist die Auswahl recht zufälig, zeig aber doch ein ziemlich deutliches Bild. Viele Bebbi – und damit auch die Fasnächtler – haben die Nase voll. So voll, dass sie schreien könnten, wie die Alte Garde der Lälli Clique, die als Sträflinge daherkommen, auf der Laterne «Beeländet“ schreiben und als Motto «S isch zem Schreie» gewählt haben. Ainige Zweizeiler vom Zeedel:

Wie schlächt sich Basel bresentiert
isch aarg, drum schrei i resigniert

Dr CS-Bersekurs isch trischt
heersch au dr Schrei vom Analyscht?

Und schrei ich au us voller Reere
kasch s wägem Baulärm nimme heere

Noch weiter geht – auf den ersten Sujet-Blick – die Alte Garde der Sans Gêne mit «Mir zinde n aa“ und sie reimen:

Faarsch in d Stadt mit em Zuug, dr SBB
so kunnt der s Gruuse, waas dert muessch gsee
E Blatz mit Alkis, Penner und Wulleknäuel
Bättler, woo ass de n aane luegsch, s isch e Gräuel
E wiescht Bild vo Baasel als erschte n Ydrugg
y keer uf em Absatz und faar wiider zrugg

Die Grottegyggser schauen auf die selbsternanten Klimaretter und legen den Finger auf Verhalten derjenigen

wo lutt um unser Klima bange
und kämpfe, um s z beschütze
der ganzi Luftverkehr aaprange
doch vyyl im Flugzüüg sitze

Über diejenigen, die statt der echten Probleme das Gendern angehen, machen sich die Revoluzer lustig und reimen zum Sujet «Weder Visch no Fogel» mit vielen **, die für «Är oder Si oder Äs“ stehen die Anforderungen der Neuzeit:

Nit z jung, nit z alt, nit dumm, nit gscheyt
erfolgryych und au abverheyt
wo au nit sait, was ** als maini
am beschte punkto Mainig: kaini

Aber Schluss mit trüben Gedanken, manch mal wird auch einfach die «Ufferstehig vo dr Fasnacht» gefeiert, so das Sujet bei den Räpplispaltern, die auf die Unterschiede bei den Religionen etwas gewagt hinweisen:

Oschtere nennt me s by de Chrischte
Im Buddhismus kunnsch als Dier uss dr Kischte
im Islam bikunnsch eventuell
e huffe z due und zwar sexuell…

Dabei solltem an in jüngerer Zeit im sexuellen Bereich eher vorsichtig sein, wie die Route-Bysser-Waggis anmahnen:

Saisch ainere «Ou mit Dir wärs sicher scheen zem schmuuse!»
Kunnsch di Läbdaag nimm uss em Gfängnis uuse!

Den Abschluss sollen di Däfilutscher machen, die Fasnacht und Schwingfest vergleichen und beides toll finden:

D Fasnacht und dä Schwingaalass
mache allne riesig Spass
uff syni Kreft kai Ruggsicht näh
heisst drey Dääg lang Vollgas gäh
und denn findsch uff jede Fall
Säägmääl und Räppli überall

In däm Sinn: Vollgas – und ab uf d Gass! (Und versproche: die näggscht Zeedellääsede kunnt optimistischer drhär.)