Zofingerconzärtli 2015 – ein neuer Massstab: das Jahr 1

6. Februar 2015 | Von | Bilder: Roger Wahl | Kategorie: Nachrichten, Top-Thema

Drei „Lyyche“, zahlreiche „Nääbelyyche“, viel Gesang und spitze Worte, ein sensationelles Conzärtli. Das Jahr 1 nach dem Jubiläum ist hervorragend gelungen, knüpft an die Tradition an und bringt viele neue Elemente ins Spiel. Die drei sehr gut nachgeahmten Lyyche sind Discret Zrugghalter (Didier Burkhalter), Rektorio SchoBaldNümmDo (Antonio Loprieno) und E-riich Simsalabim (Eric G. Sarasin), welche, zumindest im Zofingerconzärtli, sehr gut singen können.

Traditionell beginnt das Conzärtli mit dem Conzärtlicantus. Danach folgt der Prolog. Doch dieser hat es bereits intus. So wird beim 8er Tram nur eine One-way-Lösung nach Weil gefordert und Uli Hoeness‘ Haftstrafe soll auf Grund des gefallenen Euros entsprechend reduziert werden. Bissig bereits der Beginn. Nun die etwas sanfteren Töne mit vier Händen, zwei Männern und einem Flügel. Johannes Brahms‘ Walzer und Franz Schuberts Marche caractéristique wurden von Christian Brunner v/o Q-Dur und Joffrey Chadrin v/o Waterlose unterhaltsam vorgetragen. Sanfte Töne wurden nachkommend nicht mehr angeschlagen. Im Stiggli will die erste Lyyche Rektorio SchoBaldNümmDo Pharao werden und den Kopf in den Sand stecken. Mit dem Lied Café Bologna wird das erste Mal die Stimmgewaltigkeit gezeigt.

Mit Thomas Jordan kommt eine Nääbelyyche ins Spiel, welche nicht nur gesanglich sondern auch tänzerisch einen grossen Unterhaltungswert hat. In diesem Jahr werden nicht weniger als sieben gesangliche Einlagen geboten, welche ausnahmslos sensationell sind. Weiter wurde der OSZE-Gipfel und dessen Einschränkungen parodiert, auch wegen der „décoration inutile“. Oder war es nicht die OSZE sondern das Fasnachtscomité für welche alles abgeriegelt wurde?

Die zweite Lyyche Discret Zrugghalter betritt im Zusammenhang mit der Ministerratskonferenz die Bühne, wo er jedoch alleine bleibt, da die anderen Minister aufgrund des aufgebrauchten Ausländerkontigents nicht in die Schweiz einreisen können. Ganz klar im Fokus stehen die Sicherheit und die Prosperität. In die Runde der Läggerli-Banquiers gesellt sich nun auch die dritte Lyyche: E-riich Simsalabim. Mit dem Abzocker-Rap stellen die drei Schauspieler auch einen oralen Geschwindgkeitsrekord auf. Nach der Pause trugen die „Verschnuuffer“ den Luuser und z Basel am mym Rhy vor. Im Fitnesscenter treffen sich Discret Zrugghalter und Rektorio SchoBaldNümmDo und suchen die Schuldigen für ihre jeweiligen Probleme, wobei beide am Ende stimmgewaltig zum Schluss kommen, dass es eine Schweizer Partei sein muss, welche mit schwarzen Schafen operiert. Der Wolf der Wallstrasse, oder E-riich Simsalabim, spricht mit seinem Ego (für genau solche Szenen sind Zwillinge Gold wert).

Die Rede des Rektorio SchoBaldNümmDoLeider, welche allererste Geigy war, wurde von vielen Unterbrechungen begleitet, da das Publikum tobte. Unbeschreiblich sensationell. Ein Vorschlag für die neue Rektorensuche machten die Activitas gleich selbst mit einer Parodie des Herzblatts. Kandidatin 1 war leichter zu Fuss, da sie nun schuldenfrei ist. Wogegen Kandidat 2 für eine höhere Frauenquote wegen seiner speziellen Fotos ist und Kandidat 3 nicht nur seiner rosa Haare wegen Fragen aufwirft. Das Conzärtli endet mit allen drei Lyyche auf dem Sessellift, wo sie neue Zukunftspläne mit der Musik des Lieds „ich wär so gern wie du“ schmieden. Selbstverständlich darf am Ende La Blanche mit allen Activitas nicht fehlen und das Zofingerconzärtli 2015 beschliessen.

Dem Regisseur Benjamin Sommerhalder v/o 500 ist ein fantastischer Jahrgang gelungen. Es gab keine Längen, gesangstechnisch sehr hochstehende und fast schon perfekte Nachahmungen (zumindest beim Lektorio stimmt sogar die Grösse) der drei Lyyche sowie der zahlreichen Nääbelyyche. Auf die Frage eines Activitas, wie es der Schreiberin gefallen hat, musste diese antworten, dass es schwierig war. Schwierig, etwas besonders hervorzuheben, da das gesamte Programm fantastisch war. Schwierig, den Leserinnen und Lesern das fantastische Conzärtli in ein paar Worten zu präsentieren. Schwierig, die lustigen Pointen alle aufschreiben zu können, da die Pointendichte der Personendichte eines 8er Trams nach Weil glich. In diesem Sinne: Was isch im letschde Joor bassiert? Wo het sich naime-n-ain blamiert? ’s wird kritisiert, ’s wird parodiert, ’s wird uf dr Bihni ummegfiehrt. Das isch Fagunzebruch.

Tickets sind erhältlich an der Abendkasse (geöffnet 18.30-19.45h). Es hat immer noch Tickets.
Die Vorstellungen sind am 5., 6. und 7. Februar 2015 um 20.00h im Congress Center Basel.