Die Hauptattraktion des «Conzärtli» ist alle Jahre das «Stiggli», dieses Jahr unter dem Titel «Entführung in Tausendundeine Nacht». Im Vordergrund stehen dabei natürlich immer die «Dramatis Personae» oder einfacher: «d Lyyche», Personen des öffentlichen Interesses, die sich nach Ansicht der Zofingia in den vergangenen Monaten so richtig blamiert haben. Dass dabei ein «Han’s Mit-em-Herz» vorkommt, der frappant an einen mehr als unglücklich agierenden Appenzeller Bundesrat erinnert, wundert wohl keinen. Auch die Hereinnahme des Super-Managers Daniel Was-stellsch-ah (alias Vasella) ist sicher berechtigt. Da fällt von der Aktualität her etwas eine Figur namens «Schand Ziegel» ab, ein früherer Nationalrat, er sich darin gefällt, seine Heimat, wo immer er kann, zu verunglimpflichen.
So alle paar Jahre ergibt es sich auch, dass die Zofingia einen Darsteller hervorbringt, der wirkliches schauspielerisches Talent hat und als richtige «Rampensau» seine Freude an der Bühne auslebt. Mit dem Darsteller des Bündner Chemie-Bosses war wieder eine solche Ausnahmeerscheinung im Stadt-Casino zu sehen – das Publikum dankte es mit stürmischem Applaus, etwa wenn der Novartis-CEO dem VR-Präsidenten – also sich selbst – für »die faire Honorierung» seiner Leistungen dankt. Dafür erhält er von einer hinreissend süssen Minu-Parodie einen Feuerlöscher geschenkt – für sein Chalet allerdings etwas spät.
Der Basler Kolumnist ist nur eine der Nebenfiguren, die sensationell gespielt werden und für die vielen Zwischenlacher sorgen. Da erscheint ein fast schon erschreckend echter Thomas Gottschalk, begleitet von einer Michelle Hunziker, bei deren Figur man versucht ist zu vergessen, dass auf der Bühne nur Männer agieren, oder ein Carli Hirschmann, der so «prolo» eigentlich nur in echt auftreten kann.
Unterschiedlich erfolgreich waren die beiden anderen «Lyche», wobei es bei beiden mehr am Text als an der schauspielerischen Leistung lag, dass ihr Erfolg an «Vasella» nicht herankam. Die Merz-Parodie konnte sich immerhin auf ihr Gesangstalent und auf eine fulminante Steigerung nach der Pause verlassen. Jean Ziegler gab aber als Figur schlicht zu wenig her, um dem Darsteller Brillanz zu gestatten.
Das «Conzärtli» heisst nicht nur so, es wird jeweils auch eine klassische Aufführung geboten. Dieses Mal waren es sieben Variationen über «God save the King» von Ludwig van Beethoven, die von Christian Brunner meisterhaft intoniert wurden. Und auch die Fasnachtsmusik kam nicht zu kurz – in diesem Jahr waren die «Schnurebegge» zu Gast, unter anderem mit dem «Gluggsi».
Fazit: Wieder einmal ein herrliches «Conzärtli», bei dem man die Ticket-Inhaber beneiden und die anderen bemitleiden muss: Alle drei Vorstellungen sind nämlich restlos ausverkauft.