Ladäärne-Usstellig: Macht Angst und Freude!

8. März 2017 | Von | Kategorie: Nachrichten, Top-Thema

Der Chronist hat sich in die unglaublich reiche Ladäärne-Usstellig gewagt. Schon bei der zweiten Ladäärne kommt ein klemmendes Gefühl auf! Er trifft auf die Lälli-Lampe!

Der Auftrag, über die Ladäärne-Usstellig auf dem Münsterplatz zu berichten, ist etwa so, als müsse man vom Basler Telefonbuch eine Zusammenfassung in 3000 Zeichen schreiben. Unmöglich. Da stehen geschätzt 200 Fasnachtslaternen jeder Grösse und Form auf dem Münsterplatz und sie beinhalten eine gefühlte Million schöner und witziger Ladäärneväärsli. So beschränken wir uns auf die aussergewöhnlichen Formen und Bilder und betonen hier – auch wenn es wohl nutzlos ist – ALLE AUSGESTELLTEN LADÄÄRNE SIND KUNSTWERKE UND WIR ZIEHEN DEN HUT VOR DER ARBEIT UND DEN IDEEN!

Es fällt auf, dass viele düstere und beängstigende Bilder auf die Leinwände gemalt – oder immer mehr – gedruckt werden! Gleich zu Beginn bleibt einem die Wurst im Hals stecken: Die Lälli-Clique (Mensch, was machsch?) zeigt die uns allen bekannte Fotografie des vietnamesischen Mädchens, welches von dem Pilz der Napalbombe nackt und voller Angst flieht! Eingerahmt wird dieses unglaublich starke Bild in einen Stacheldrahtrahmen. Grossartig und doch schrecklich! Umso erholsamer und witziger der riesige Staubsauger der Schnurebegge (Stamm, 100 Joor Staubsuuger).

Beim Marsch über den Münsterplatz fällt auf, dass es die Ladäärne mit den grossen, riesigen Gesichtern und Figuren sind, die wirken und geradezu hinausschreien, was Sache ist. Da grinst Trump von der Lambbe der Glunggi (Primatrump) ein sensationeller „Privat Jesus“ von den Basler Rolli, eine durchlöcherte Doris Leuthard vom Werk des Dupf-Clubs und der vielleicht witzigste RR Wessels rockt von der Lambbe der Seibi. Der türkische Diktator Erdogan hat es auf die Ladäärne der BMG Runzle geschafft.

Schauen wir uns doch noch ein paar Werke an, die mit Form, Technik und Ausführung die Zuschauer anziehen: Eine kleine unscheinbar Lambbe der „Alti Schlisselkinder“ steht zwischen den grossen Leinwänden. Ich interpretiere das Sujet als Denkmal für einen alten Soldaten (RIP 26). Witzige Zeichnungen, schöne Form. Die Rätz-Clique präsentiert eine Ladäärne in Form eines Triumpfbogens (Tyranne und Diggdatoore – au Du bisch verloore). Zwei sehr kreative Werke stehen nebeneinander, direkt vor dem Baudepartement: Einerseits die 3D-Lambbe der Basler Bebbi (High way to hell). Sie wird – vermutlich – erst beleuchtet wirken und ich hoffe, dass unser Fotograf sie einfangen kann. Daneben ein riesiger Block von gepresstem Altpapier: Alles Exemplare der Basler Zeitung. Das Sujet der Keerzedrepf lautet dann auch: BaZ for sale. Einige glückliche Betrachter haben dann noch ein Exemplar des Zeedels auf dem Ladäärne-Gschtell gefunden: die allerletzte Ausgabe der BaZ vom 6.3.2017 mit Artikeln des Chefredaktors und vom Chefreporter…

Das  wohl aussergewöhnlichste Exemplar einer Basler Fasnachtsladäärne präsentieren die Naarebaschi. Der Ladäärnekinschtler (Christoph Knöll) hat aus Draht Fasnachtsfiguren gebogen. Was unsereins während einer langweiligen Sitzung im Geschäft aus einer Büroklammer nicht annähernd schaffen, gelingt dem Kinschtler in Ladäärnegrösse. Es passiert mir wirklich selten: Mir fehlt ein bisschen die Fantasie bzw. der Wortschatz, um dieses Werk zu präsentieren. Ich hoffe auch hier auf unseren FASNACHT.CH-Fotografen…

Ich bitte um Entschuldigung, dass ich kein einziges Ladäärnesprichli notiert habe. Die Auswahl war dermassen gross, dass ich kein Anfang und kein Ende gesehen habe. Am Mittwoch Abend ist die letzte Chance: Die meisten Ladäärne werden bis zum Endstreich am Donnerstag, 04.00 mitgetragen und können nochmals gelesen werden.