Der Plakettenkünstler heisst auch dieses Jahr Guido Happle. Er gewinnt den Wettbewerb zum zweiten Mal hintereinander. Nach dem Ladensterben im vergangenen Jahr beschäftigt ihn aktuell das Basler Kunstmuseum und setzt sich gegen 66 andere Entwürfe durch.
Für den Künstler ist die diesjährige Plakette eine Hommage an das Basler Kunstmuseum und seinen Neubau. Die Idee dazu sei ihm bereits während der letzten Fasnacht gekommen, erinnert er sich. Er habe aber nicht einfach das Gebäude darstellen wollen, sondern den Bilderrahmen als Symbol für die Kunstwerke gewählt. Und mit dem Bilderrahmen kam denn auch das Motto:
,,Mer spränge dr Raame“
Der Alltag ist der Rahmen, in dem wir uns das ganze Jahr über bewegen. Und dieser Rahmen wird während der Fasnacht gesprengt, indem wir aus dem Gewohnten ausbrechen, dem Alltag entfliehen‘, erklärt Guido Happle. Aber der Rahmen des Alltäglichen wird an der Fasnacht auch mit dem Übermass an Kreativität, Ideenreichtum und Arbeitsaufwand gesprengt. .Es ist ja fast schon verrückt, was Fasnächtler das ganze Jahr über leisten für nur drei Tage Fasnacht‘, so Happle.
Insofern sei die diesjährige Plakette auch als Hommage an die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler zu verstehen. Die Basler Fasnacht ist jedoch nicht nur schön, kreativ und etwas verrückt, findet Adrian Kunz, der Plakettenverantwortliche im Comité. Sie sei auch in vielen Facetten mutig und ausdrucksstark: ,,Als Fasnächtler halten wir allen Leuten den Spiegel vor und nehmen kein Blatt vor den Mund. Das ist in unserer eher angepassten Gesellschaft nicht ganz alltäglich. Wir sprengen also auch in diesem Sinne den Rahmen. Es sei wichtig, dass man unter der Larve die Narrenfreiheit nutzt und sagt, was man denkt. Das zeichne die Basler Fasnacht aus.
Kupfer, Silber, Gold und Bijou mit eigenem Motiv
Aus gestalterischen Gründen wollte der Künstler nicht zu viele Figuren auf einer einzigen Plakette vereinen – obwohl es laut Happle alle Fasnachtsfiguren verdient hätten, auf einer Plakette abgebildet zu werden. So sind die verschiedenen Motive entstanden. Auf der Kupferplakette schafft der Gestalter einen feinen Link zum Kunstmuseum mit seinem berühmten Werk von Pablo Picasso, „Sitzender Harlekin“ 1905. Deshalb tragen die Cliquenmitglieder auf der Kupferplakette Harlekinkostüme.
Auf der silbernen Plakette ist eine Guggenmusik zu sehen, die musizierend durch die Gassen zieht. Die Goldplakette ist einem Kinderzügli gewidmet. Allerdings sei hier durch den kleinen Waggis mit der Orange in der Hand und durch das Junteross im Vortrab auch an die Wagencliquen und die Chaisen erinnert. Auf dem Bijou schliesslich ist ein Schnitzelbank dargestellt.
Auf die Frage, wie welches Motiv auf welche Plakette gekommen ist, antwortet Happle verschmitzt, dass es eine Gugge alleine einmal auf eine Plakette schafft ist ein Novum. Nach Absprache mit den verantwortlichen des Fasnachtscomités wurde beschlossen, dass jetzt auch einmal die Stammcliquen eine Zugplakette mit einer Gugge darauf ans Revers henken dürfen. In der Vergangenheit war es ausnahmslos umgekehrt. Darum hat man sich für die Gugge auf der Silbernen verständigt.
Erfolg verpflichtet
Guido Happle freut sich sehr, dass wieder einer seiner Entwürfe ausgewählt wurde. Er habe sich nach dem Gewinn des Wettbewerbs im letzten Jahr motiviert gefühlt, aber auch etwas unter Druck gesetzt, dass er es noch einmal versuchen müsse: „Plötzlich war ein Sieg real und machbar.“ Der 43-jährige Grafiker und Illustrator realisiert unter dem Künstlernamen GiZ Illustrationen und Cartoons. Er malt zur Zeit an seiner 20. Stammlaterne für seinen eigenen Grossbasler Stammverein, in welchem er auch trommelt.
Mer spränge dr Raame
S Kunschtmuseum darf sich zaige
und d Frau Fasnacht sich vernaige
mit me Helge und em Raame
macht d Blaggedde so Regglaame
Wie soll au e Raame länge
denn d Frau Fasnacht duet en spränge
D Harlekin mit vyl z vyl Pfuus
laufen iber d Kupfer uus
D Gugge schränze mit vyl Gwicht
bis dr silbrig Raame bricht
D Wäägeler hänns in dr Hand
gsprängt wird au dr goldig Rand
S Bijou sprängts au grad e bitz
D Schnitzelbänggler sinn so spitz
D Fasnacht blitzt do wirgglig duure
D Waggis hänn e frächi Schnuure
Scharfi Pointe bruuchts no mee
oder schimpff denn s Comité
Nai, dasch lätz, die schwarze Raabe
sinn jo au nit Waiseknaabe
Waisch, wiesoo du d Larve draisch
dass du alle alles saisch
Mach kai Booge me um Draame
Bebbi, spräng du soo dr Raame
Guet het das dr Müller gmacht
Die Blaggedde isch e Pracht
Alli vier sinn ganz verschiide
sait dr Guido Happle zfriide
Nimmsch du aini, heersch scho s Gschrei
Loos, dir fääle jetz no drei
S Fasnachts-Comité sait salli
Kaufet bitti daas Joor alli
Plakettenpreise und Erstausgabe
Der Vorverkauf der Plakette startet am Samstag, 7. Januar 2017. Ausgabe in der Kantonalbank an der Schifflände
Kupfer CHF 9.00
Silber CHF 18.00
Gold CHF 45.00
Bijou CHF 100.00
Die Preise der Kupfer- und Silberplakette sind leicht gestiegen, von 8.- auf 9.- respektive von 16.- auf 18. Franken. Das Fasnachts-Comité verweist auf höhere Kosten rund um die Organisation der Fasnacht.